Die Antike lebt

TRIER. Der "Erlebnissommer römisches Trier" bietet 2004 sein bislang umfangreichstes Programm. Mehr als 50 Veranstaltungen von Klassik über Pop, Oper, Musical bis hin zu Kino und HistorienSpektakel sollen von Juni bis September Publikum in die antiken Stätten locken.

Mit sichtlichem Stolz präsentierte Thomas Metz von der Landesgesellschaft Burgen, Schlösser, Altertümer in den Viehmarktthermen das Programm. Vor vier Jahren hatte die Gesellschaft, die sich um die römischen Stätten kümmert, zum ersten Mal eine Veranstaltungsreihe initiiert. "Wir wollten die Sache anstoßen, jetzt läuft vieles von selbst", zog er Bilanz. Kulturmanager Hermann Lewen brachte es auf eine prägnante Formel: Früher habe man mit den antiken Bauwerken "das Stolpern über tote Steine" verbunden, heute werde dort "Vergangenheit lebendig". Dabei sollen weiterhin unkonventionelle Formen helfen, zum Beispiel bei den begehrten "Schauspiel-Führungen" durch Amphitheater und Kaiserthermen, die künftig in Kooperation mit der Tourist-Information organisiert und langfristig auf Porta und Viehmarktthermen ausgedehnt werden. Das neue Konzept soll laut TIT-Chef Hans-Albert Becker ermöglichen, "dass wir alle Nachfragen befriedigen können." Auf reichlich Nachfrage hofft auch Promoter Ingo Popp, der in diesem Jahr mächtig aufdreht. Gleich acht Veranstaltungen präsentiert er im Amphitheater und nutzt so die Lücke, die entstanden ist, weil die Antikenfestspiele komplett in die Kaiserthermen umziehen. Man brauche für das diesjährige Opern-Angebot einen "intimeren Rahmen", sagt Intendant Heinz Lukas-Kindermann. Sein Nachfolger will im kommenden Jahr ins Amphitheater zurückkehren, Ingo Popp wechselt dann wieder in die Thermen. Darüber gebe es bereits Absprachen, bestätigt der Konzertveranstalter. In diesem Jahr belegt er beide Spielstätten. Nach Rosenstolz, Rocky Horror, Abba Mania und mehreren Klassik-Events im Amphitheater setzt Popp seine kleinere, aber feine Vorjahres-Serie in den Kaiserthermen fort. Anfang September gastieren Kult-Ösi Hubert von Goisern, Schmacht-Rapper Laith Al-Deen und die lokalen Lieblings-Liedermacher von Ezio. Trotz letztjähriger Flaute bleibt auch das stimmungsvolle Broadway-Kaiserthermen-Open-Air-Kino in den Sommerferien erhalten. Und das Römerfest "Brot&Spiele" muss nach Rekordzahlen im Vorjahr anno 2004 nicht bis auf den letzten Drücker um seine Existenz bangen. Organisator Ronald Frank verspricht "neue, spannende Unterhaltungselemente" für die Gladiatorenkämpfe, unter anderem durch den Einsatz von Tieren. Die Moselfestwochen sind inzwischen Stammgast in der Ungers-Vitrine, in diesem Jahr mit dem "Tango in der Therme" und dem profilierten Avantgarde-Ensemble "duo:archäopteryx". Festwochen-Leiter Lewen plädiert darüber hinaus für die Einbeziehung des Innenhofs beim Kurfürstlichen Palais ins Thema Antike: Immerhin spiele man dort bei dem Star-besetzten Oratorium "Elias" am 25. Juni "vor der Kulisse der römischen Basilika". Der Hausherr Burgen, Schlösser, Altertümer ist mit zwei Ausstellungen in den Viehmarkt-Thermen vertreten, unter anderem mit einer reizvollen Raum-Installation unter dem Titel "conseguenza ritardata", bei der sich vom 19. Juli bis zum 29. August aktuelle Kunst mit Fragmenten römischer Baukultur spiegeln soll. In einem sind sich alle Veranstalter einig: Sie sehen die Mammut-Kulturgartenschau mit ihren 3000 Veranstaltungen nicht als Konkurrenz, sondern als Belebung. Durch die vielen Besucher sei der "Kuchen in Trier ausnahmsweise mal größer", sagt Ingo Popp.

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