Die Fanta 4 in der Arena: Trier bleibt troy!

Trier · Deutsche Rapmusik, Rock, Neunziger-Jahre-Beats und Gospel in einem Konzert? Niemals? Doch, jederzeit wieder. Denn die Fantastischen Vier können's.

 Smudo so nah: Dank der Rundbühne sind die Fans in der Trierer Arena den Fanta 4 nur wenige Meter entfernt. TV-Foto: Hans Krämer

Smudo so nah: Dank der Rundbühne sind die Fans in der Trierer Arena den Fanta 4 nur wenige Meter entfernt. TV-Foto: Hans Krämer

So nah waren die Fantastischen Vier noch nie. Die Gladiatoren betreten die Arena Trier und liefern auf einer Rundbühne inmitten der Halle eine Show ab, die das Spiel mit optischen wie akustischen Spezialeffekten meisterlich beherrscht. Ja, auch nach 21 Jahren satteln die Fantas noch immer einen drauf - für Troy-Gebliebene ebenso wie Jugenderinnerungen-Suchende.

Denn Gelegenheiten, sich kurzzeitig zurück in die vergangenen Jahrzehnte zu beamen, gibt es für die 4500 Zuschauer reichlich. Disco-Sounds von Salt 'N' Pepa ("Ichisichisichisich"), Neue Deutsche Welle ("Troy"), Siebziger-Soul ("Was geht") und Rock ("Love sucks") werden mit den Hits der Fanta 4 verwoben.

Auch der bisweilen harte Wechsel zwischen launigen, melancholischen und aggressiven Stücken steigert das Tempo. Und gekonnt werden Klassiker und Stücke der neuen Platte "Für dich immer noch Fanta Sie" in der Setlist durcheinandergewürfelt: So lassen sich die Noch-Nicht-Hits am besten vermarkten.

So, und auch mit dieser gigantischen Bühne. Smudo, Michi Beck und Thomas D kreisen um And.Ypsilon, springen, tanzen und laufen gegen jeden Anschein des Alterns an. Dazu eine Lichtshow, die die Bühne bei "Le Smou" als Ufo und bei "Ein Tag am Meer" im Zusammenspiel mit den Leinwand-Ringen über ihren Köpfen als untergehende Sonne in Szene setzt.

Und dann steht er da. Mit nacktem Oberkörper. Inmitten von Lichtstrahlen, die die riesige Discokugel über ihm reflektiert. Der spirituellste Moment der Show gehört Thomas D, der zum Krieger erwacht.

Die Fantas sprechen die Sprache der Unterdrückten, machen aus "Smudo in Zukunft" einen fetzigen Gospel und kosten ihre Lieblingsstücke wie "Ernten, was wir säen" mit Instrumentalsoli aus. Ohnehin: Der Sound ist perfekt - zu Beginn noch den Studioaufnahmen sehr nah, befreit er sich vor allem dank Percussions, Gitarre und Bass im Laufe der zwei Stunden davon.

Kein Zuckerschlecken? Oh doch. So rast die Vergangenheit in die Zukunft.

Ein Wort noch zur Vorband. Marteria. Sie nennt sich Band of Robots und hat neben einem eindringlichen Elektro-Bass und einem eingedeutschten "Killing in the name of" nur grässliche Kostüme und sinnentleerte Texte zu bieten. "So schön verstrahlt." Aber es geht ja vorbei.

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