Die große Feier jenseits der Schlacke
Püttlingen/Schwarzenholz · Endlich erwachsen: Rund 24 000 Festivalbesucher feiern bei der 18. Auflage des "Rocco del Schlacko"-Festivals bei Püttlingen Bands wie die Fantatischen Vier, Limp Bizkit und Jennifer Rostock.
Auf dem Sprung: Michi Beck von den Fantastischen Vier auf dem Rocco-del-Schlacko-Festival in der Nähe von Püttlingen (Saarland). Etwas farbenfroher gab sich vorher schon Sängerin Jennifer Weist von Jennifer Rostock. An drei Tagen spielten beim „Rocco“ zudem Bands wie die Sportfreunde Stiller, Parkway Drive, Limp Bizkit und Boysetsfire. Eine Fotogalerie vom Festival finden Sie unter volksfreund.de/fotosTV-Fotos (3): Andreas Feichtner
Foto: (g_kulturPüttlingen/Schwarzenholz. Ist ganz schön warm auf der Bühne, bestimmt. Schon beim dritten Song hat Jennifer Weist, Sängerin von Jennifer Rostock, jedenfalls genug vom Glitzerjäckchen. Da steht sie nun, mit viel Tinte und wenig Textil auf der Haut, und mutmaßt: "Ihr wollt ja bloß die Titten sehen." Davon war eigentlich keine Rede. Ihren Ratschlag, doch mal mehr "Schnäpperchen" zu trinken, beherzigen dann aber doch einige. Gibt ja auch Grund genug, wenn man nur sucht: Das "Rocco" wird 18 Jahre alt. Groß ist es geworden. Und voll sowieso. Nur das Wetter spielt verrückt: Mit Ausnahme vom Donnerstag - da spielten unter anderem Sick of it all und die Sportfreunde Stiller: nur Sonne.
Fast ein Heimspiel
Jennifer kann sich ungezwungen geben. Das Saarland ist zwar weit weg von der Heimat Meck-Pomm. Aber das Festival bei Püttlingen, eine Stunde von Trier entfernt, ist trotzdem fast ein Heimspiel. Vier Mal wurde die Band bereits fürs "Rocco" gebucht, für das wohl saarländischste aller Rockfestivals. Am Schlackeberg findet das Open Air längst nicht mehr statt, die Zuschauerzahl hat sich vervielfacht, aber der Name ist geblieben. Mit der großen Bühne auf dem "Sauwasen" und der kleineren am "Ponyhof".
Vom Programm her setzen die Macher nicht unbedingt auf Nischengeschmack. In diesem Jahr gibt's jede Menge deutschsprachige Bands mit mehr oder weniger starkem Rock-Appeal - neben Jennifer Rostock und den Sportfreunden etwa Feine Sahne Fischfilet, Trümmer und der schnapsbefeuerte Ösi-Amore-Rock von Wanda.
Dazu gibt's einige internationale Acts wie die alten Nu-Metaller Limp Bizkit, die australische Metalcore-Band Parkway Drive und die schwedischen Rock-'n'-Roller Royal Republic, die am frühen Samstagabend schon ordentlich Stimmung machten. Ein Höhepunkt des mit rund 24 000 Besuchern ausverkauften Festivals ist der Auftritt der Fantastischen Vier. Thomas D, Michi Beck, Smudo und And.Ypsilon und die exzellenten Live-Musiker brauchen nach mehr als einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte keinen optischen Schnickschnack, um die volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie treten, ganz in Schwarz gekleidet auf, auf Gimmicks verzichten sie, dafür gibt's viele Hits von "Was geht?" über "Tag am Meer" bis "Wir ernten ,was wir säen" und als Zugaben "Populär" und "Troy". Nur "Die da!?", den ältesten Hit, gibt's nicht zu hören.
