Die kleine Königin hat Geburtstag: 300 Jahre Orgelgeschichte - Niedereher Konzerte stehen im Zeichen des Jubiläums

Üxheim-Niederehe · Die Orgel in der Pfarrkirche Niederehe wurde 1715 als Erstlingswerk von Balthasar König gebaut. Sie ist die älteste spielbare Orgel in Rheinland-Pfalz und unter dem Namen kleine Königin bekannt. Seit sie vor fast 20 Jahren umfassend restauriert wurde, spielen hochkarätige Organisten sie bei Konzerten - wie auch in diesem Jubiläumsjahr am 3. Juli und am 20. September.

 300 Jahre alt und poulär bei Organisten im ganzen Land: die Balthasar-König-Orgel in der Klosterkirche Niederehe. Zu Gast waren unter anderem schon (Bilder unten, von links) Detlef Steffenhagen, Christoph Grohmann und Markus Eichenlaub. Fotos (4): privat

300 Jahre alt und poulär bei Organisten im ganzen Land: die Balthasar-König-Orgel in der Klosterkirche Niederehe. Zu Gast waren unter anderem schon (Bilder unten, von links) Detlef Steffenhagen, Christoph Grohmann und Markus Eichenlaub. Fotos (4): privat

Foto: ("e_servb"

Üxheim-Niederehe. Bekannt ist sie schon lange. Und in Fachkreisen auch hoch geschätzt. Aber erst seit 1998 hat sie ihren prägenden und unverwechselbaren Namen bekommen: "kleine Königin". So nannte der Trierer Domorganist Josef Still das Instrument des Münstereifeler Orgelbauers Balthasar König in der Pfarrkirche Niederehe nach Abschluss der Renovierung. Es ist eine Anspielung darauf, dass sie nur ein Manual und lediglich neun Register besitzt und keine Riesenwerke auf ihr gespielt werden können. Eine Königin ist sie trotzdem, denn ihr seien fein registrierbare Stücke zu entlocken, schwärmte Still. Er muss es wissen, saß er doch bei etlichen der bisher 68 Konzerte an der Orgel und bildet damit eine Reihe mit anderen renommierten Organisten aus Europa und Amerika.Für 150 000 Euro renoviert

Die kleine Königin hat Geburtstag: 300 Jahre Orgelgeschichte - Niedereher Konzerte stehen im Zeichen des Jubiläums
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Die kleine Königin hat Geburtstag: 300 Jahre Orgelgeschichte - Niedereher Konzerte stehen im Zeichen des Jubiläums
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Die kleine Königin hat Geburtstag: 300 Jahre Orgelgeschichte - Niedereher Konzerte stehen im Zeichen des Jubiläums
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Vor Kurzem eröffnete er die Konzertreihe zum 300. Geburtstag des Erstlingswerks des Münstereifeler Orgelbauers Balthasar König.
Das Konzert trug den Titel "Musik für die kleine Königin". Auf dem Programm standen Werke barocker Komponisten, die die Facetten der König-Orgel besonders gut zur Geltung bringen.
Am 3. Juli gibt der Wormser Domorganist Dan Zerfaß ein weiteres Konzert. Das Jubiläumskonzert ist am 20. September. Dann führen - auch im Rahmen der 24. Internationalen Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz - der Organist Christoph Anselm Noll (Königsfeld) und sein Ensemble "Florilegium musicum" Händels "Konzerte für Orchester und Orgel" auf.
"Eine Premiere in Niederehe", betont Norbert Esselen (Hillesheim). Für ein solches Konzert werde ein Barockorchester benötigt, erklärt der Organisator der Niedereher Konzerte. Denn die Orgel sei mitteltönig gestimmt, also ungefähr einen halben Ton tiefer als neuere Instrumente.
Dass die frühere Kloster- und heutige Pfarrkirche über solch einen Orgelschatz verfügt, ist ursprünglich auf die guten Pfründe der Abtei Steinfeld zurückzuführen, der Niederehe angeschlossen war: Man konnte sich das kleine Werk locker leisten. Dass es aber in einem Dorf mit 400 Einwohnern diese schöne Orgel nach den Prinzipien von 1714/15 heute noch gibt, vielmehr noch, dass in den 1990er Jahren mehr als 150 000 Euro für die Renovierung aufgebracht wurden - davon zwei Drittel als Eigenanteil der Pfarrgemeinde - ist wesentlich Klaus Kemp zu verdanken. Der Heilpraktiker vermittelte Orgelpfeifenpatenschaften und organisierte ein Fest unter dem Motto "Hast du Töne!?".
Der Orgelbaumeister Hubert Fasen (Oberbettingen) restaurierte die Orgel. Und die Reihe "Niedereher Konzerte in St. Leodegar" wurde in Gang gesetzt. Bisher sind 68 Konzerte gegeben worden, drei bis vier Mal im Jahr, immer freitags abends, mit vielen Stammgästen.
Klaus Kemp starb 2011. Seither organisiert der pensionierte Oberstudiendirektor Norbert Esselen (66) die Konzerte, die ausschließlich durch Spenden der Besucher und Gönner finanziert werden.

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