DIE KULTURMACHER Barbara Mikuda-Hüttel Die Schönheit wird die Welt retten

Ein Hoch auf die ländliche Kultur – und ihre Architektur und Gärten.

 Barbara Mikuda-Hüttel vor ihrem Haus in Scharfbillig. Für den Garten findet sie immer wieder neue Ideen auf ihren Exkursionen.

Barbara Mikuda-Hüttel vor ihrem Haus in Scharfbillig. Für den Garten findet sie immer wieder neue Ideen auf ihren Exkursionen.

Foto: Christina Bents

Bauernhäuser, die ihren Charme und ihre Geschichte behalten haben. Gärten, die mit Buchs eingefasst sind, und in denen alte Obstbäume stehen. Dörfer, die ihre ländlichen Strukturen in der Landschaftspflege und Gemeinschaft pflegen: dafür setzt sich Barbara Mikuda-Hüttel ein. Was sie dabei antreibt, ist der Satz von Fjodor Dostojewski: „Schönheit wird die Welt retten.“

Was wie eine Mammutaufgabe klingt, lebt sie in ihrem Alltag. Die promovierte Kunsthistorikerin, die zudem pädagogische Leiterin der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm ist und im Förderverein des Schloss Malbergs aktiv ist, hat mit ihrem Mann Richard Hüttel 1989 ein altes Haus in Scharfbillig gekauft und es behutsam mit viel Fingerspitzengefühl renoviert. Sie sagt: „Das Haus und der Garten haben mich erzogen. Ich habe dadurch den Wert von einfachen Dingen schätzen gelernt.“ Weiter erklärt sie: „Wenn ich beispielsweise ein altes Sandsteingewände sehe, das Leute beim Renovieren achtlos wegwerfen, frage ich mich ‚sehen sie nicht, wie viel Arbeit und handwerkliches Können darin steckt?’“

Die Ausstellungen, „Schönheit in Stein“, in der typische Eifeler Bauernhäuser vor und nach ihrer Renovierung dargestellt waren, hat sie organisiert. Dazu gab es begleitenden Vorträge und ein Buch. Das alles hat dazu beigetragen, dass bei manchem Besucher oder Leser ein Bewusstsein für alte, wertige Gebäude entstanden ist.

Auch ihrem Garten sieht man an, dass sie ihre Überzeugungen lebt, nicht protzig vor sich hertragend, sondern einfach und auf Details achtend. So haben die Stockrosen auch Platz zwischen alten Pflastersteinen, die Wege sind mit Kieselsteinen markiert und sie schaut, dass immer etwas blüht, damit die Insekten Nahrung finden, ohne dass es in stundenlange Gießmarathons ausartet. Mit einem Buch über den Trierer Palastgarten war sie 2014, als das Jubiläum der Landschaftsarchitekten an 100 Orten gefeiert wurde, beauftragt. „Das war sehr interessant, weil sehr viel Neues zutage kam. Viele historische Planungen sind miteingeflossen. Von Ideen, den Garten bis zu den Kaiserthermen auszudehnen, über die Zeiten, als er planiert und als Exerzierplatz genutzt wurde, bis hin zu Gottfried Rettig, der ihn nach dem Krieg 1947 wieder angelegt hat.“

Exkursionen und Studienfahrten, die sie mit der Volkshochschule umsetzt, führen sie in die Region und benachbarte Länder, beispielsweise nach Luxemburg, Belgien oder in die Niederlande. Sie meint: „In Sachen Gartengestaltung und Kulturlandschaften könnten uns die Niederlande noch Entwicklungshilfe geben.“ Das begründet sie so: „Dort wird für die Natur zurückgebaut, es gibt Gärten, die international viel Beachtung finden.“ Bei diesen Exkursionen fahren meist Privatpersonen mit, Gruppen mit Ortsbürgermeistern waren aber auch schon mit ihr unterwegs. „Es geht darum, sich anregen zu lassen, was kann man vielleicht in unserem Dorf umsetzen? Ein kleiner theaterbegeisterter Ort in der Provinz Südlimburg hat unter anderem mit ganz einfachen Mitteln eine kleine Freilichtbühne gebaut, mit großen Steinen, um darauf zu sitzen und einer kleinen erhöhten Bühne, vor einer natürlichen Baumkulisse.“ Sie macht klar: „Es geht darum, die Region zu stärken und damit die Lebensqualität zu erhöhen.“ Sie selbst hat durch ihre ehrenamtliche Arbeit viele nette Menschen kennengelernt, und es haben sich neue Freundschaften gefunden.Ihr Engagement macht ihr viel Freude, wenn sie spürt, dass die Menschen ein Bewusstsein für ihre Dörfer entwickeln, beispielsweise machen junge Leute beim Zukunftscheck ihrer Orte mit, die Gemeinschaft wird bei Neujahrsempfängen gestärkt, junge Menschen renovieren alte Häuser. „Es ist schön zu sehen, wenn sich der Kreis derer, die sich für die Regionalkultur engagieren, weiter vergrößert.“

Christina Bents

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