die kulturwoche

Mit breiter Mehrheit hat der Stadtrat in Wuppertal am Montag beschlossen, seinen Theater-Etat um mehr als zwei Millionen Euro pro Jahr zu kürzen. Bühnen und Orchester werden fusioniert, das Schauspiel drastisch reduziert.

Keine Kürzungen soll es beim renommierten Tanztheater und bei den Museen geben - allerdings sind auch private Spenden-Beiträge von 1,2 Millionen Euro pro Jahr eingeplant. Aber nicht überall werden Kulturtempel geschlossen, manche werden auch neu geöffnet. In Hamburg etwa wurde am Mittwoch der Vertrag für das fünfte Musical-Theater der Hansestadt unterzeichnet. 2000 Plätze soll es haben, am Großmarkt stationiert sein und irgendwas zwischen Cats, Shrek und Spiderman auf die Bühne bringen. Tarzan, Rocky und Lion King scheinen den Bedarf noch nicht zu decken. Wie war noch der schöne Satz? Jedes Land bekommt die Kultur, die es verdient. Wobei man Hamburg nicht Unrecht tun sollte. Parallel zum Musical-Boom hat auch die Hamburger Staatsoper mit "Madama Butterfly" seit langem mal wieder einen Volltreffer gelandet. Szenisch setzte man ganz auf Frankreich, mit Regisseur Vincent Boussard und Bühnenbildner Vincent Lemaire, beide auch regelmäßige Gäste am Grand Théâtre in Luxemburg, sowie dem Star-Couturier Christian Lacroix. Seine eleganten, farbstrotzenden Japan-Kostüme wurden ebenso bewundert wie Alexia Voulgaridou in der Titelrolle. Ebenfalls bunt, aber weitaus dezenter geht es bei der neuen Ausstellung zu, die seit Sonntag im Arp-Museum Remagen zu sehen ist. "Lichtgestöber. Der Winter im Impressionismus" zeigt bis zum 14. April große Impressionisten wie Courbet, van Gogh, Gauguin und Monet. Dessen Werk "Le train dans la neige" (Der Zug im Schnee) aus dem Jahr 1875 liefert auch das Leitmotiv der Schau. Am runden Geburtstag arbeiten? Kein Thema für Stardirigent Daniel Barenboim. Gestern schenkte er sich zum Siebzigsten einen großen Konzertauftritt als Pianist mit gleich zwei Klavierkonzerten. Der Orchesterchef mit argentinischen und israelischen Wurzeln, streitbare Nahost-Friedensstifter und Global Player der Musik feierte in Berlin. Er sei "der einzige Weltstar" der deutschen Hauptstadt, ließ Bürgermeister Wowereit verlauten. Als Direktor der Staatsoper wird Barenboim in Berlin fast messianisch verehrt. Letzteres könnte man in der Rockmusik auch über Led Zeppelin sagen, eine Legende der 70er Jahre mit mächtigem Einfluss auf die Entwicklung der Rock-Landschaft. 1980 hatten man sich getrennt, 2007 gab es ein - offenbar einmaliges - Revival-Konzert, dessen Besucher bis heute so stolz sind, als hätten sie die letzte Tournee von Maria Callas miterlebt. Alle, die nicht dabei waren, können seit gestern auf die DVD dieses Abends zurückgreifen. Dick Carruthers hat "Celebration day" gedreht, und der Streifen hat alle Chancen auf einen Platz ganz oben bei den wichtigsten Konzertfilmen, neben The Bands "Last waltz" und "Shine a light" mit den Stones. Dieter Lintz

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