Die Kunst der Unterhaltung

Der kommende Samstag wird ein Festtag für alle Freunde hochwertiger Unterhaltung. Denn es gibt ein Wiedersehen mit einer Erfolgsstory, die seit Jahren die Menschen immer wieder aufs Neue verzückt und begeistert.

Wenn Sie irgendwie die Möglichkeit finden, dabei zu sein, dann sei Ihnen geraten: Tun Sie das, und gehen Sie am Samstag bloß nicht aus! Sparen Sie das Eintrittsgeld für zweifelhaftere Vergnügungen und schalten Sie Thomas Gottschalk ein, wenn er zum 100. Mal "Wetten, dass …?" präsentiert. Hier findet sich alles, was es braucht, um einen Dauerbrenner zu generieren: ein famoses Grundthema, von der Unterhaltungsfachkraft ideenreich variiert und mit echten Stars garniert. Kein Wunder, dass Gottschalk konkurrenzlos die große Samstagabend-Unterhaltung dominiert. Eine Art Schumi des "Family-Entertainments". Denn der - also Schumi - ist im Umkehrschluss als Quotenking der Aspaltszene eine Art Gottschalk des Motorsports. Beide sozusagen die "Godfathers" ihres Berufsfachs. Was wäre, wenn sich Mel Gibson, der König der Historienverfilmungen, dem Leben von Thommy oder Schumi annehmen würde? Gibson hat ja Übung. Schließlich hat er das Verfilmen gerade der Geschichte von Jesus Christus angetan. Wenn sich der vermeintliche Realitätspedant Gibson der Story des Michael Schumacher annähme, könnte das folgendermaßen aussehen: "Die Siege Schumis" etwa, ein Film in dem aus Authentizitätsgründen nur italienisch und rheinisch gesprochen wird. Und literweise sprudelt das Öl - aus allen Kolben und Zylindern. Unerbittlich zeigt die Kamera, wie der Ferrari sich zur Erlösung leidet. Das Ergebnis: Empörung beim ADAC, Diskussionen in der Bevölkerung - und wieder ein paar Millionen für Mel, von denen er wie schon bei "Braveheart" keinem seiner bereits von dieser Welt gegangenen Protagonisten was abgeben muss - weißt du was: echt Schwein gehabt,Schumi!

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