Die Kunst und ihr Wert

Trier · Kunst oder Kommerz? Idealismus oder Erfolgszwang? Um diese Fragen rund um den Kulturbetrieb geht es bei dem Theaterstück "Tattoo", das am Mittwoch, 16. Mai, Premiere im Studio des Trie rer Theaters hat. Inszeniert wird das Schauspiel von Studenten der Uni Trier, die mit Unterstützung von Theaterprofis seit Monaten proben.

 Tiger ist erfolgreicher Künstler und tätowiert. Die Kunstwerke auf seiner Haut spielen eine wichtige Rolle in dem Stück rund um die Frage, ob sich Kunst mit Geld bewerten lässt. Foto: Christopher Horne

Tiger ist erfolgreicher Künstler und tätowiert. Die Kunstwerke auf seiner Haut spielen eine wichtige Rolle in dem Stück rund um die Frage, ob sich Kunst mit Geld bewerten lässt. Foto: Christopher Horne

Trier. Es ist heiß und stickig im Studio des Trierer Theaters. Mitten im Raum auf einer Bühne ein Sofa, viele beschriebene Papierblätter sind auf dem Boden verstreut. Ein junges Pärchen diskutiert heftig miteinander. Sie streiten sich, umarmen und versöhnen sich wieder. Das Problem der beiden: Sie haben kein Geld. Dennoch ist weder Schauspielerin Lea (Kim Henningsen) bereit, Angebote anzunehmen, die zwar Geld bringen, aber ihrem Anspruch nicht genügen, noch möchte Schriftsteller Fred (Christoph Übelacker) sich und seine Kunst einfach so verkaufen. Ganz anders ihr Jugendfreund Tiger (Ansgar Depping), der die Bühne betritt. Er ist erfolgreich mit seiner Kunst, ohne aber nach dem Sinn zu fragen. Er macht, was gefällt und ist dabei reich geworden. Sein Motto: "Der Inhalt ist egal, was zählt, ist der personal style." Sein Körper ist mit zahlreichen Tätowierungen bedeckt. Diese spielen in der weiteren Handlung rund um Kunst und Kommerz eine tragende Rolle.Professioneller Anspruch

Ausgangspunkt des Stücks sind zwei Lebenskonzepte, die sich scheinbar festgefahren gegenüberstehen. Doch bei der Dynamik, die im Laufe des Theaterstücks entsteht, gibt es einige Überraschungen, bei denen die Figuren anders handeln und reagieren, als der Zuschauer erwartet. Wie das Stück ausgeht, verrät Regisseur Michael Gubenko nicht. Nur so viel: Der Schluss wird unberechenbar.Gubenko ist Student an der Uni Trier, genauso wie auch alle anderen Akteure auf der Bühne und im Hintergrund. Ausgebildeter Schauspieler ist niemand. Trotzdem wirken die jungen Leute bei der Probe sehr professionell. Das ist auch ihr Anspruch, erklärt Gubenko und wehrt sich gegen den Begriff Laientheater. Denn die Aufführung basiert auf einer Kooperation zwischen Universität und dem Trierer Theater. So können die Studenten in den Räumen des Theaters proben, sie bekommen fachliche Unterstützung und Feedback von Intendant Gerhard Weber. Auch Requisiten werden vom Theater gestellt. Somit sind die Kosten für die Aufführung minimal. "Das Stück muss ins Rahmenprogramm passen", erklärt Gubenko. Bei den gegenwärtigen Diskussionen um die Kosten für das Theater passt die im Stück gestellte Frage gut: Lassen sich Kultur und Kunst in Geld messen? Um Geld geht es aber dennoch bei den Eintrittskarten. Der dort erwirtschaftete Gewinn geht an das Theater Trier.Für die Studenten steht dagegen die Freude am Theater im Vordergrund. Sie proben bereits seit Januar. "Wir fangen langsam an mit Improvisationen", sagt Gubenko. Je näher die Premiere rückt, um so häufiger und intensiver wird geprobt. Damit es sich für alle lohnt, hofft Gubenko auf ein achtmal ausverkauftes Haus.Termine: Premiere: Mittwoch, 16. Mai, 20 Uhr, weitere Aufführungen: Freitag, 18. Mai, Dienstag, 22. Mai, Mittwoch, 23. Mai, Mittwoch, 30. Mai, Mittwoch, 6. Juni, Freitag, 15. Juni, Donnerstag, 21. Juni, jeweils 20 Uhr.

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