Die lauten alten Herren

Trier · Die britische Heavy-Metal-Band Iron Maiden spielt sechs Mal in Deutschland und rekonstruiert ein 25 Jahre altes Konzert. Songs aus alter Zeit für ein aktuelles Publikum - eine Nische des Musikmarkts mit astronomisch hohem Erfolg. Was die Musiker von Iron Maiden wissen, denn sie haben es schon mal so gemacht.

Wer als Teenager in den 70ern und 80ern Rockmusik gehört hat und damit Trommelfelle und Nerven seiner Eltern strapazierte, hat den Satz oft genug gehört. "Diese Krachmacher", hieß es damals, "aus denen wird doch nichts. Du glaubst doch nicht, dass die später mit 50 noch auf der Bühne stehen."
Man sollte den besorgten Eltern zugutehalten, dass sie es nicht so böse gemeint haben, wie es klang. Und man muss ihnen natürlich ihre gigantische Fehleinschätzung verzeihen. In den 70ern war es tatsächlich nur schwer vorstellbar, dass ein Rockmusiker im gesetzten Alter jenseits der 50 noch mit langer Mähne, Weste und Gitarre auf den Bühnen der Welt steht. Auch in den 80ern hätte niemand, der die Toten Hosen gehört hat, einen mit 50 immer noch großartigen Campino erwartet.
Heute sind die alten Herren der harten Klänge nicht nur immer noch da - sie ziehen auch immer noch weltweit Millionen Menschen an, die sich auf die Konzerttickets stürzen wie auf die letzte Cola in der Wüste.
Iron Maiden gehört seit mehr als 30 Jahren zu den beliebtesten und erfolgreichsten Bands der Rockwelt. Sie hat den Heavy Metal geprägt, 90 Millionen Tonträger verkauft und legendäre Tourneen in 58 Ländern rund um den Globus gespielt. Der Fan liebt vor allem die großen alten Songs - aus diesem ewigen Live-Grundsatz wurde vor zehn Jahren die konkrete Idee, komplette Konzerte aus ihrer Vergangenheit wieder in die Gegenwart zu holen und noch einmal zu spielen.
Weltweite Erfolge


Weltweit und auch in Deutschland feierte Iron Maiden zwischen 2004 und 2008 riesige Erfolge, als sie zuerst ihr damals 25 Jahre alt werdendes Album "The Number of the Beast" auf der Early-Days-Tour spielte und dann im zweiten Schritt ihr 85er-Album "Live After Death" auf der "Somewhere Back in Time"-Tour wiederbelebte. Fans der ersten Stunde, heute ebenso wie die Akteure auf der Bühne in den Altersklassen Ü 40 und Ü 50 angekommen, feierten gemeinsam mit der U 20-Fanmasse in den vorderen Reihen. Die war in den frühen Tagen zwar noch gar nicht auf der Welt, aber was soll\'s. Starke Musik ist starke Musik. Zwei Millionen Menschen in 40 Ländern waren live dabei.
Im Sommer folgt der dritte Streich. Wieder holen Iron Maiden ein legendäres Konzert aus der Gruft und lassen es auf die Fans los: "Maiden England" hieß die Tour schon 1988, und so heißt sie auch heute. In den USA ist die Rekonstruktion des 25 Jahre alten Auftritts ein gigantischer Erfolg gewesen, auch in Deutschland werden die Tickets knapp. "Es macht uns viel Spaß, die älteren Songs zu spielen", sagt Sänger Bruce Dickinson. "Aces High", "Seventh Son of a Seventh Son", "The Trooper", "Wasted Years" - Fans von Iron Maiden werden das gesamte Konzert als eine einzige riesige Zugabe empfinden.
Die Tourdaten: 11. Juni, Frankfurt Festhalle; 12. Juni, Frankfurt Festhalle; 18. Juni, Berlin O2 World; 19. Juni, Hamburg 02 World; 29. Juni, Singen-Aach Open Air Arena; 6. Juli, Oberhausen Open Air Köpi Arena.DVD-rezensionMeinung

Maiden England
Vor einem Vierteljahrhundert spielte Iron Maiden das Originalkonzert, das die Band in Deutschland neu präsentieren wird. Die Show von damals ist auch neu auf DVD erschienen. Wir schreiben das Jahr 1988. Iron Maidens Auftritte am 27. und 28. November in Birmingham werden zu einem Konzertfilm zusammengemixt, der jetzt digital restauriert auf einer Doppel-DVD erscheint. Maidens Filmproduzent und Regisseur Andy Matthews hat jede Aufnahme digitalsiert. Neben dem alten VHS Stereo Mix, der von Martin Birch, Produzent der Band von 1981 bis 1993, gemixt wurde, bietet die DVD einen 5.1 Surround Mix vom aktuellen Produzenten Kevin Shirley. jp

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