Die Mischung macht's

Trier · Sie werden dem ersten Teil der Arena-Night of Music ihren Stempel aufdrücken: die 19 Musiker der Big-Band Art of Music. Die Gruppe existiert seit zwanzig Jahren und hat sich innerhalb wie außerhalb der Region kontinuierlich nach oben gespielt.

Trier. Es war einmal eine Schulband. Die wäre 1993 fast den Weg aller Schulbands gegangen: Mit dem Abschluss verschwinden die langjährigen Musiker, und neue rücken nach.
Doch die Jungs und Mädels von der Big-Band der Schweicher Stefan-Andres-Realschule hatten keine Lust, aufzuhören. Zu sehr wirkte die Motivationskunst ihres Leiters Ferry Seidl nach, der seine eigene Begeisterung von der Operettenbühne auf die Nachwuchs-Musiker übertragen hatte. Unter dem Dach der örtlichen Volkshochschule gründete man sich neu, gab sich den ambitionierten Titel Art of Music.
Christian Botzet, heute Herz und musikalischer Leiter der Truppe, ist eines von fünf Gründungsmitgliedern, die immer noch an Bord sind. "Wir wollten uns musikalisch nie auf ein bestimmtes Genre einengen lassen", so umreißt er das Erfolgs-Konzept. Jazz und Swing, Klassik und Pop, Hits und Raritäten: Art of Music pflegt ein enorm breites Spektrum.
Das hält offenkundig auch die Musiker frisch. "In den letzten Jahren hatten wir kaum mehr Fluktuationen", sagt Botzet, für viele sei die Band "mit ihrem Wohlfühl-Charakter viel mehr als ein Hobby".
Das zahlt sich aus: Die fast komplett aus Amateuren bestehende Gruppe hat längst ein musikalisches Niveau erreicht, bei dem sich auch ein Vollprofi wie Gitarrist Werner Hertz wohlfühlt. Der griff schon bei Alb Hardy in die Saiten, als der Großteil seiner heutigen Mitmusiker noch gar nicht auf der Welt war. Eine Altersspanne, die sich übrigens auch beim Publikum der Band widerspiegelt.
Nur auf hohem Level ist die Zusammenarbeit mit hochkarätigen Sängern möglich, die Art of Music seit Jahren pflegt. Das begann mit Gala-Queen Shirley Winter ("Sie hat uns mächtig gefordert", betont Botzet), umfasst mit Thomas Kiessling auch einen klassischen Tenor und vereint so gegensätzliche Stimmen wie den raubeinigen Steff Becker und den eleganten Daniel Bukowski.
Es ist die Mischung, die so gut ankommt. Art of Music hat mehr als 300 Auftritte in der Region auf dem Buckel, gastierte in Belgien und Luxemburg, hat ein Stammpublikum an der polnischen Ostseeküste und zelebriert eine alljährliche Benefiz-Kultveranstaltung in der Europahalle ("Emotions", dieses Jahr am 7. Dezember, Vorverkauf läuft!).
Arena-Night of music Für meine hilfe zählt


Mit Peter Mocha konnte man einen exzellenten Arrangeur von der Bundeswehr-Big-Band gewinnen, der die unterschiedlichsten Titel in die passenden Noten für die 19-köpfige Besetzung kleidet. Jeweils im Herbst steigt die "harte" Probenphase, bis das neue Repertoire sitzt. Zudem ist bei einer Formation dieser Größe auch eine Menge logistischer Aufwand zu bewältigen, vor allem im Vorfeld der Konzertreisen.
Man sollte meinen, dass bei einer Truppe mit so viel Erfahrung Lampenfieber längst ein Fremdwort geworden ist. Von wegen: "Uns flattern ganz schön die Nerven, wenn wir an die prallvolle Arena denken", gibt der Bandleader ehrlich zu. Doch wenn sich am 11. Oktober der Vorhang für die Musiker und ihre Gast-Solisten Shirley Winter, Thomas Kiessling, Daniel Bukowski und Steff Becker hebt, wird das längst vergessen sein.

Extra

... Markus Stoll (Foto: Klaus Kimmling). Triers "Mr. Trumpet" heißt Markus Stoll und lebt in Mehring. Wo immer virtuoses Gebläse gebraucht wird, ist der 47-Jährige dabei. Ob mit dem eigenen Jazz-Trio, der Formation Horn and strings, etlichen Bands, die ihn als Ausnahmekönner verpflichten - oder eben auch seit einigen Jahren bei Art of Music. In zwanzig Profi-Jahren hat der Trompeter und Flügelhornist die halbe Welt gesehen. Einst lockte ihn eine europäische Tour-Produktion des Musicals "Hair" aus dem gelernten Job als Musikalienhändler. Er studierte am Luxemburger Konservatorium, spielte in Kirchen, blies bei "Tannhäuser" im Opern-Orchestergraben, arbeitete mit renommierten Jazzern. Seit er Vater geworden ist, sind ferne Tourneen weniger angesagt, stattdessen hat er mehr Zeit für seine Schüler. Und macht sich dann auch das Vergnügen, die Orchester beim Tufa-Musical oder in der Hollywood-Filmmusik-Show des Mus ikvereins Pfalzel hörbar zu verstärken. Sein Fazit: "Die Zusammenarbeit mit Art of Music macht Super-Laune." DiL

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