Die Musik sprühte Funken

Trier. Strahlender Mittelpunkt des siebten Sinfoniekonzertes im Trierer Stadttheater war der Cellist Ramon Jaffé. Gemeinsam mit den Trierer Philharmonikern unter der Leitung von Franz Brochhagen begeisterte er mit dem Solokonzert in B-Dur von Luigi Boccherini.

Gerne hätte man dem philharmonischen Orchester der Stadt Trier zu seinem siebten und damit letzten Sinfoniekonzert in der Saison im Trierer Theater mehr Besucher gegönnt. Das nächste Konzert findet im Dom statt und gehört in den Kanon der Mosel Festwochen. Schade, denn das, was Kapellmeister Franz Brochhagen mit den Musikern unter der Überschrift "Concerto grosso" vorbereitet hatte, konnte sich sehen und vor allem hören lassen. Strahlender Mittelpunkt des ersten Teils war das Konzert für Violoncello und Orchester in B-Dur von Luigi Boccherini mit dem Solisten Ramon Jaffé. Leidenschaftlich stürzte sich Jaffé in seinen Part und riss mühelos das ihn unterstützende Ensemble mit. Die Musik funkelte und sprühte vor Energie, als der Solist mit exquisiter Virtuosität dem Publikum demonstrierte, wie groß tatsächlich der Tonumfang seines Instrumentes ist. Aber nicht nur die Begeisterung heischende Technik überzeugte. Auch Jaffés Umgang mit den leisen und sensiblen Passagen machten Staunen. Für den Start hatte Brochhagen mit Georg Friedrich Händels Concerto grosso Opus 3, Nr. 2, ebenfalls in B-Dur, ein Werk gewählt, das man heutzutage eher selten in Sinfoniekonzerten hört. Zu groß ist das Angebot von kleinen Ensembles, die sich dem Genre der Barockmusik widmen und für sich die authentische Aufführungspraxis in Anspruch nehmen. Ein solches Klangbild durfte man natürlich nicht erwarten und auch die schwingende Lebendigkeit, wie man sie heute gewohnt ist, war nur bedingt vorhanden. Trotzdem konnte man unter Brochhagens überaus exaktem, sehr knapp und präzise geführtem Dirigat das Werk insgesamt und besonders die Dialoge zwischen den Solopartien und dem Tuttiklang genießen. Feinfühlig lotste der Dirigent die Musiker

Aus einer ganz anderen, wenngleich doch verwandten Welt kam Arnold Schönbergs Kammersinfonie E-Dur. Auch hier gab es reichlich Dialoge, ausgeführt zwischen den Streichern und dem opulenten Bläserchor, freilich mit einer ganz anderen Tonsprache. Es war beeindruckend zu beobachten, mit welcher Feinfühligkeit Brochhagen die Musiker durch das diffizile Geschehen führte und ohne Pathos alles auf den Punkt brachte. Rank und schlank, flexibel und lebendig ließ Brochhagen den Abend mit der C-Dur-Sinfonie von Georges Bizet ausklingen. Seine Interpretationsvorstellungen erschienen absolut schlüssig. Schade nur, dass hier die Präzision der hohen Streicher ein wenig zu wünschen übrig ließ. Dass man aber Pizzicati auch mit mehreren Musikern so spielen kann, dass nur ein Ton erklingt, belegten die Bratschen und Celli. Aber das war nur ein kleiner Wermutstropfen an diesem Abend.

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