Die Nase im Wind

Die neuen Leute im Tufa-Trägerverein tun gut daran, die gemütliche "Weiter so"-Haltung der letzten Jahre aufzubrechen. Noch ist die Tufa nicht in einer existenziellen Krise, noch ist Zeit, zu agieren.

Dabei bringt es wenig, Vergangenheitsbewältigung und Schuldzuweisung zu betreiben. Verein, Vorstand, Geschäftsführung und Stadt sollten gemeinsam überlegen, wie man der in die Jahre gekommenen Einrichtung eine Frischzellenkur verschaffen kann. Da müssen alle mithelfen. Die Mitgliedsvereine dürfen sich nicht darauf beschränken, die Tufa allein als günstigen Stützpunkt für eigene Interessen zu begreifen. Die Geschäftsführung sollte kraftvoll neue Akzente setzen, statt Bestehendes zu verwalten. Ein Kulturzentrum muss die Nase im Wind haben, sonst wird es museal. Und genau da liegt das Problem. Natürlich ist es nett und gut, dass die Tufa jährlich für 70 000 Besucher ein hübsches Veranstaltungs- und Kursprogramm bietet. Aber dafür wird sich auf Dauer nicht rechtfertigen lassen, dass die Stadt aus ihrer leeren Kasse alles in allem fast eine halbe Million Euro in diese Einrichtung steckt. Für dieses Geld darf sie mehr erwarten als gute Unterhaltung. Zum Beispiel eine sprudelnde Ideenquelle, ein Kraftzentrum für die Kulturszene, einen Magnet für neues Publikum, einen innovativen Kommunikationsraum. Nur wenn die Tufa das wieder wird, hat sie eine Chance im demnächst anstehenden Kampf um die immer dünner werdenden finanziellen Ressourcen. d.lintz@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort