Neue Leitung Die neue Spitze der Kammermusikalischen Vereinigung Trier

Trier · Die neue Spitze der Kammermusikalischen Vereinigung Trier nimmt die Arbeit auf.

 Von links: Michael Embach, ehemaliger Vorsitzender der Kammermusikalischen Vereinigung Trier, Franz-Josef Kleinbauer, ehemaliger Geschäftsführer, Thomas Kraemer, neuer Geschäftsführer und Uli Krupp, neuer Vorsitzender der Kammermusikalischen Vereinigung.

Von links: Michael Embach, ehemaliger Vorsitzender der Kammermusikalischen Vereinigung Trier, Franz-Josef Kleinbauer, ehemaliger Geschäftsführer, Thomas Kraemer, neuer Geschäftsführer und Uli Krupp, neuer Vorsitzender der Kammermusikalischen Vereinigung.

Foto: Dr. Martin Möller

Es war ein leiser Übergang: Im Laufe des Jahres 2020, zu einem nicht genau definierten Zeitpunkt, haben Michael Embach und Franz-Josef Kleinbauer in der Kammermusikalischen Vereinigung Trier ihre Ämter abgegeben. Seither stehen Uli Krupp und Thomas Kraemer als Vorsitzender und Geschäftsführer des Traditionsvereins auf der Kommandobrücke. Eine personelle Konstante bleibt bestehen: OB Leibe bleibt Präsident des Traditionsvereins. Welche Motivation bringt die neue Leitung für ihre nicht gerade einfache Aufgabe mit? TV-Mitarbeiter Martin Möller sprach dazu mit dem neuen Vorstand.

Herr Kraemer, Herr Krupp, Sie beide haben die Federführung in der Kammermusikalischen Vereinigung Trier übernommen. Das ist ja kein so leichtes Geschäft. Warum gehen Sie solch eine Aufgabe überhaupt an? Da muss es ja doch ein tieferes Interesse geben?

KRAEMER Es sind für mich ganz persönliche künstlerische Erfahrungen. Die Kammermusik begleitet mich seit frühesten Kindertagen. Sie bringt all das, was es in der Musik gibt – in eine sagen wir „destillierte Form“. Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie Kammermusik ohne Qualitätsverlust Besetzungen mit 100, 120 Mitgliedern auf drei oder vier oder sechs Musiker reduzieren kann. Dieses Destillat finde ich immer wieder so unglaublich spannend, so anregend. Und ungleich eindrucksvoller als große Orchesterkonzerte, in die schon um der Optik willen jeder hin möchte.

 Das heißt Sinfonik im Taschenformat?

KRAEMER Das trifft das Wesentliche nicht ganz. Kammermusik ist so etwas wie die Verkörperung ganz ursprünglicher musikalischer Ideen. Bei großen Formaten ist diese Idee weit ausgebreitet, aber die Idee selber, die finde ich persönlich in der Kammermusik präziser ausgedrückt.

Herr Krupp, Sie kommen ja musikalisch nicht ganz aus derselben Ecke …

KRUPP … ich komme überhaupt nicht aus der Kammermusik. Und ich merke jetzt, was ich immer vermisst habe. Ich bin groß geworden mit Klavier und Orgel und habe mich immer in den Dienst des Zusammenspiels gestellt. Meine schönste Aufgabe war, bei uns zu Hause in der Kantorei Chorbegleitung zu machen. Oder bei Jugend musiziert alle möglichen Teilnehmer zu begleiten. Und ich stelle im Nachhinein fest: Ich hätte besser in jungen Jahren noch ein Streichinstrument gelernt!

Neben der Orchesterarbeit am Angela-Merici-Gymnasium habe ich dort aber auch Kinder zum gemeinsamen Musizieren in Streichquartetten und Trios zusammengeführt. Und dabei gemerkt: Es entsteht zwischen den Kindern, die ich da zusammenbringe, eine ganz besondere Gemeinschaft. Den Kindern bringt das viel. Und deswegen bin ich daran interessiert, Kinder dahin zu führen.

Sie nähern sich der Kammermusik dann doch von der musikpädagogischen Seite.

KRUPP  Das ist richtig. Wobei ich mich einfach über jedes Kammermusikwerk freue, das ich neu kennenlerne. Dennoch werde ich nie mehr dazu kommen, in einem Mozart-Quartett zum Beispiel Bratsche zu spielen.

KRAEMER Ich glaube, auch für den Zuhörer, der selber nicht mitspielt und vielleicht gar kein Instrument beherrscht, ist die Erfahrung dieses intensiven gemeinsamen Musizierens ein tolles Erlebnis. Und das in dem wunderbaren Raum im Kurfürstlichen Palais hautnah, wie im eigenen Wohnzimmer miterleben zu können, ist etwas ganz Besonderes. Als dann vom damaligen Geschäftsführer Kleinbauer die Anfrage kam, war mir klar: Es lohnt sich, dazu beizutragen, dass diese einzigartige Einrichtung erhalten bleibt.

Vor Ihnen liegt jetzt eine wichtige Aufgabe. Gibt es für Sie einen Punkt, bei dem Sie denken: Das packe ich zuerst einmal an?

KRUPP Unser großes Fragezeichen ist: Kann die nächste Saison überhaupt stattfinden? Da sind wir noch zuversichtlich. Aber es wäre naiv zu glauben, es werde sich schon alles richten. Das bleibt ein ernsthaftes Problem, auch wenn die Situation besser aussieht als im vergangenen Jahr. Das Programm der letzten, ausgefallenen Saison liegt ja vor. Ob wir das eins zu eins in diesem Jahr umsetzen können, hängt von Faktoren ab, die wir nicht übersehen können. Etwa: Ist der Rokoko-Saal uneingeschränkt nutzbar?

KRAEMER Wir sind uns mit Herrn Kleinbauer einig, dass er jetzt zunächst einmal genau dieses Programm zu Ende verhandelt und gestaltet. Das ist und bleibt sein Projekt und sein Verdienst.

 Franz-Josef Kleinbauer, ehemaliger Geschäftsführer der Kammermussikalischen Vereinigung

Franz-Josef Kleinbauer, ehemaliger Geschäftsführer der Kammermussikalischen Vereinigung

Foto: Dr. Martin Möller/Dr. Martin Mölller
 Thomas Kraemer , neuer Geschäftstführer der Kammermussikalischen Vereinigung.

Thomas Kraemer , neuer Geschäftstführer der Kammermussikalischen Vereinigung.

Foto: Dr. Martin Möller
 Ulrich Krupp, neuer Vorsitzender der Kammermussikalischen Vereinigung.

Ulrich Krupp, neuer Vorsitzender der Kammermussikalischen Vereinigung.

Foto: Dr. Martin Möller

Aber trotzdem: Was könnte sich denn künftig ändern?

KRUPP (lacht) Es gibt da eher Kleinigkeiten. Zum Beispiel die Beleuchtung auf den Zugängen zum Kurfürstlichen Palais. Oder die Werbung. Vielleicht lässt sich da weiteres Publikum erschließen. Entscheidend bleibt allerdings – und das ist ganz wichtig: Wir wollen uns nicht als quasi geschlossene Gesellschaft darstellen. Jeder ist herzlich willkommen. Alles andere wird sich finden.

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