Die Schreibmaschine ist geblieben

PRÜM. (sn) Zum Finale des Eifel Literatur Festivals lasen Alice Schwarzer und ihre Freundin Barbara Maia aus ihrem gemeinsamen Buch mehr als 700 Leuten in der Aula der Wandalbert-Hauptschule in Prüm vor. Die Veranstaltung wurde vom TV präsentiert.

Feministin, "Emma"-Herausgeberin und Publizistin Alice Schwarzer hatte zum zweiten Mal für einen Auftritt beim Eifel Literatur Festival den Weg nach Prüm gefunden. Sie und ihre ehemalige Schulfreundin Barbara Maia lasen aus alten Briefen - Briefen an die beste Freundin. Briefe, die mehr sind, als sentimentale Erinnerungen an eine unbeschwerte Jugend. Sie sind auch ein Stück Zeitgeschichte der 50er- und 60er-Jahre. So erfuhr man an diesem Abend beispielsweise, dass Alice Schwarzer für Rhett Butler aus "Vom Winde verweht" schwärmte, auf Elvis stand (und heute noch steht) und beim Tod von James Dean in Tränen ausgebrochen ist. Ihre Mädchenclique stellte schnell das Selbstbewusstsein der Männer auf die Probe, hatte "einen Höllenruf". Beim Kusswettbewerb brachte es jedes Mädchen immerhin auf wenigstens 15 Eroberungen an einem Karnevals-Abend! Mit 17 trugen die Mädchen eng anliegende "Sack-Kleider" mit baumelnden Chanelketten, natürlich Imitate. Und das Berufsleben? Fing auch für Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer höchst bodenständig an. Nach der Berufsschule arbeitete sie bei der Gebrüder Happich GmbH, Autoersatzteile, in der Buchhaltung - der einzigen Abteilung, in der auch Frauen Sachbearbeiterinnen waren. An der Schreibmaschine sitzt sie immer noch. Heute jedoch als Journalistin und Essayistin.

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