Die Studentenbude im Märchenwald

Trier · Grün, grün, grün sind alle meine Kleider: Mrs. Greenbird bekennen sich auch beim ersten Konzert nach der einmonatigen Sommerpause zu ihrer Lieblingsfarbe. Mehr als 700 Zuschauer wollten das Popduo im Trierer Exhaus sehen.

 Sarah Nücken und Steffen Brückner sorgen als Mrs. Greenbird für einen entspannten Abend im Exhaus. TV-Foto: Sebastian Klipp

Sarah Nücken und Steffen Brückner sorgen als Mrs. Greenbird für einen entspannten Abend im Exhaus. TV-Foto: Sebastian Klipp

Trier. An den neongrünen Mi krofonständern schlängeln sich ebenso grüne Federboas und Blumengirlanden ihren Weg nach oben. Vor dem grünen Schlagzeug ein gut gefüllter Blumentopf, ein Kanarienvogel grüßt vom Bassverstärker und in der Bühnenmitte ein weißer Flokati in Zotteloptik: Das Bühnenbild der Exhaus-Sommerbühne erinnert an eine wohnliche Studentenbude, mitten im fabelhaften Märchenwald. Der Grund ist die Anwesenheit der X-Factor-Gewinner Mrs. Greenbird, die vor 700 Zuschauern ihr erstes Konzert nach ihrer einmonatigen Sommerpause geben.
Das Kölner Popduo lässt keine Zweifel aufkommen, warum es den Talentwettbewerb im vergangenen Jahr gewonnen hat: Jeder Ton sitzt, alles scheint bis ins letzte Detail durchgeplant. Selbst die Spontaneität, die in Form von sympathischen Publikumsanimationen meist Gitarrist und Sänger Steffen Brückner vorbehalten ist.
Die größte Stärke von Sarah Nücken und Steffen Brückner wirkt zunächst wie ihre größte Schwäche: Die Musik funktioniert nahezu ausnahmslos nach demselben Schema. Ruhige Gitarrenriffs, Sarah Nückens helle Stimme und im Hintergrund Brummbär Steffen Brückner. Keine Abwechslung, wenig Unerwartetes. Eben diese Monotonie ist allerdings das Erfolgskonzept des Kölner Musikduos: Mrs. Greenbird schaffen für zwei Stunden eine Illusion, fernab jeglicher Alltagshektik. Der Zuschauer kann leicht erfassen, was sich vor seinen Augen abspielt. Nichts sorgt um ihn herum für Reizüberflutung. Er ist gefangen in der Musik.
Im Programm von Mrs. Greenbird finden sich viele bekannte Nummern. Bis auf Ausnahmen covert Mrs. Greenbird munter die Lieder runter, die ihnen auch schon während der Castingshow Erfolg verschafften. Los geht es mit einer Interpretation von Alex Clares Dubstep-Nummer "Too Close", dicht gefolgt von Radioheads 90er-JahreHymne "Creep". Selbst der Punk-Klassiker "Blitzkrieg Bop", der von der deutschen Kriegstaktik während des Zweiten Weltkriegs handelt, klingt aus Sarah Nückens Kehle nach heiler Welt und erquickender Glückseligkeit.
Die Trierer Studenten Nico und Lisa stehen zusammen vor der Bühne. Beide haben das erste X-Factor-Casting zusammen im Fernsehen gesehen. "Wir fanden Mrs. Greenbird ganz gut und haben gesagt: Wenn die gewinnen, dann gehen wir auf ein Konzert."
Eine Erkenntnis nehmen beide vom Konzert mit: In Köln, der Heimatstadt der beiden Musiker, muss es ein Spezialgeschäft für grüne Gegenstände geben.

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