Die Technik streikt, die Fantasie lebt

Die britische Indie-Rock-Band The Kooks hat im Atelier in Luxemburg vor 800 Besuchern gespielt. Vor ausverkaufter Halle haben die Musiker ihr neues Album vorgestellt. Es wurde ein gelungener Abend - trotz einiger technischer Hürden - mit einem Bandleader zum Anfassen.

 Ein Frontmann, der mit und ohne seine gewohnte Akustikgitarre bestens klarkommt: Luke Pritchard von The Kooks bietet den Besuchern im Atelier ein mitreißendes Konzert ohne jegliche Berühungsängste. TV-Foto: Sarah München

Ein Frontmann, der mit und ohne seine gewohnte Akustikgitarre bestens klarkommt: Luke Pritchard von The Kooks bietet den Besuchern im Atelier ein mitreißendes Konzert ohne jegliche Berühungsängste. TV-Foto: Sarah München

Luxemburg. "Do you want to go to the seaside? (Möchtest du zum Meer gehen?)”, singt Bandleader Luke Pritchard von The Kooks auf der Bühne - dieses Mal in einer ganz neuen Version. "Sea side" ist eines der bekanntesten Lieder der Indie-Rock-Band. 2006 wurde es auf dem Album "Inside In/Inside Out" veröffentlicht. Ein Klassiker, der normalerweise mit Akustikgitarre gespielt wird.
Doch dieses Mal muss improvisiert werden. Mehrfach reicht der Roadie Frontmann Luke eine Akustikgitarre auf die Bühne, die aber nicht funktioniert. "You guys need some imagination now (Ihr braucht jetzt etwas Fantasie)", ermuntert der blond gelockte Sänger mit gepunktetem Hemd und Röhrenhose die Zuhörer. Dann spielt er die Akkorde von "Seaside" auf der E-Gitarre. Das junge Publikum stört sich nicht an der außergewöhnlichen Performance und feiert den gefühlvollen Song.
Jede Zeile wiederholen die Besucher bei "Bad Habit", einem beliebten Song des neuen Albums "Listen" (2014). In der ersten Reihe entsteht ein Blitzlichtgewitter, ausgelöst von zahlreichen Smartphones. Jeder möchte ein Bild von Luke ergattern. Im Atelier kein Problem, denn der Club schafft eine außergewöhnlich persönliche Atmosphäre: klein, aber fein.
Auch der Indie-Rocker nutzt diesen Moment und steigt auf die Absperrung direkt vor der Bühne. Ein besonderer Augenblick für die Fans. Luke Pritchard steht entspannt mit dem Mikrofon in der Hand auf dem Stahlzaun - ein Bandleader zum Anfassen. Mehrere Arme werden weit nach vorne gestreckt, um den Sänger zu berühren. Wenn auch nur am Ende der Hose, wenn auch nur für eine Sekunde. Und wer es nicht schafft, hat eine Chance auf ein ganz besonderes Motiv.
Pritchard spielt während des gesamten Konzerts mit dem Publikum, posiert immer wieder für neue Schnappschüsse, tanzt beim Lied "Sweet Emotion".
Die Band bietet eine Mischung aus Indie-Rock, Funk, R\'n\'B und Hip-Hop. Die Lieder des neuen Albums klingen frisch und anders. Eine Art Neuauflage von The Kooks, ohne Verlust ihres Charmes. Bei "Forgive and Forget" tanzt sogar ein Mitarbeiter des Ateliers an der Bühnenseite.
Eher ruhig ist das Publikum bei "See me now", auch ein Song des neuen Albums "Listen", ein Klaviersong mit Gänsehautpotenzial und einfühlsamem Text.
Bei "She moves in her own way" - ein Renner aus den alten Zeiten - funktioniert dann auch die fast schon vergessene Akustikgitarre. Ein abwechslungsreiches Konzert, das gezeigt hat, dass die britischen Indie-Rocker improvisieren können - und das Publikum ebenfalls.

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