Rezension Die unbekannte Seite des Autors
Stefan Andres betätigte sich auch als Maler. In einer kolorierten Tuschzeichnung ist die Chiesa Nova in Positano zu sehen. Foto: StAG
Stefan Andres einmal anders. Der vielen vornehmlich als Romancier bekannte Stefan Andres hat sich längst auch als ein herausragender Verfasser der sogenannten kleinen literarischen Formen einen Namen gemacht.
Der Stefan Andres Gesellschaft (StAG) und ihrem Präsidenten Wolfgang Keil sind die endlich als Textsammlung erschienenen, weitgehend noch unbekannten Anekdoten, Erzählungen und Noveletten des Schriftstellers aus dem Dhrontal zu verdanken. Die von Andres-Forscher Manfred Mossmann in jahrelanger „Kleinarbeit“ entdeckten Texte von Andres, die von 1935 bis 1942 in den Kulturausgaben deutscher Tageszeitungen, in Kalendern und Magazinen erschienen sind, besitzen einen hohen Unterhaltungswert und bestechen durch die bekannte Formulierungskunst des Dichters, der Einblick erlaubt in die verschiedenen sozialen Milieus und die Sicht freigibt auf unterschiedliche Schauplätze und Epochen. Andres, ein leidenschaftlicher Verehrer der griechischen und ägyptischen Kultur, berücksichtigt in seiner Kurzprosa literarische Bilder aus 2000 Jahren.
Wolfgang Keil hat mit großer Sorgfalt auch in einem übersichtlichen Anhang mit Quellenangaben und Erklärungen diese Andres-Anthologie zusammengestellt, die in eindrucksvoller Weise das große literarische Spektrum des Schriftstellers aufzeigt.
Horst Lachmund
Die Andres-Anthologie („Erzählungen, Anekdoten, Denkbilder“) umfasst 140 Seiten, ist in gebundener Heftform erschienen und bei der Stefan Andres-Gesellschaft (E-Mail:wokeil@t-online.de) zum Preis von 5 Euro (für Nichtmitglieder der StAG 7 Euro) erhältlich.