Die vielen Facetten der Femme fatale

Umringt von einem Dutzend Tänzern und Background-Sängern zeigte Sarah Connor in der Trierer Arena zwei Stunden lang, was sie am besten kann: singen. Rund 2000 Fans erlebten ihre perfekt inszenierte Show - deutlich weniger als bei ihrem letzten Besuch im November 2005.

Trier. "Vertrau' dir selbst", "Folge deinen Instinkten", "Tu' es mit Leidenschaft" und "Niemand kann dich verurteilen": Bevor Popstar Sarah Connor engelsgleich in Weiß auf der Bühne erscheint, bringt sie per Videoleinwand diese Botschaften unter das - mitunter recht junge - Volk. Botschaften, die ihr in den vergangenen Monaten vermutlich weise Begleiter waren.

Während sie in den Medien nur widerwillig, wenn überhaupt, über ihre gescheiterte Ehe und etwaige Affären sprechen wollte, möchte Sarah Connor zumindest ihren Fans gegenüber klarstellen, was Sache ist. "Es ist viel geschehen und es wurde viel erzählt", sagt Sarah, "und es ist wahr: Ich bin Single". Doch eine Frau wie die Connor kann auch ohne Mann. Die Fans danken ihr diese Offenheit: "Ich liebe dich" ruft ihr eine Kinderstimme entgegen. "Ich liebe dich auch", antwortet Sarah. Spontan. Ungeplant. Echt. Abgesehen von Szenen wie diesen ist die restliche Show jedoch bis ins kleinste Detail einstudiert.

Hit auf Hit und sexy Tänzer mit Sixpacks, auf, unter und an denen Sarah in extrem knappen Hotpants ziemlich eindeutige Posen macht. "Puh, ganz schön heiß hier oben. Bei euch da unten auch?", fragt Sarah. Sehr heiß, jawohl. Aber wo "Sexy as hell" (deutsch: "höllisch sexy") draufsteht, ist bei der 28-Jährigen eben auch viel Sex drin. Angesichts der vielen Beinahe-Teenager im Publikum ist das vielleicht nicht immer angebracht.

Doch Sarah Connor besetzt weitaus mehr Rollen, als "nur" die des heißen Singles mit "One night stand". Im Duett mit ihrer kleinen Schwester Lulu zeigt Sarah Connor ihre familiäre Seite. Da ist sie Geschwister und lächelt voller Anerkennung dem Nachwuchstalent aus den eigenen Reihen zu. Und für ihre beiden Kinder, Sohn Tyler und Tochter Summer, ist sie die liebende Mama, die am Handy, das ihr auf die Bühne gebracht wird, ein Schlaflied singt. Kein echter Anruf, sondern Teil der Show; eine perfekte Illusion, aber mit echten Gefühlen.

"Der nächste Song ist mir eine Herzensangelegenheit, den habe ich für meine Tochter geschrieben", erklärt Sarah. Zeit für "I'll kiss it away" vom aktuellen Album "Sexy as hell". Es sind Balladen wie diese, die einen nach all dem Rummel um ihr Privatleben daran erinnern, dass Sarah Connor eine hervorragende Sängerin ist.

Auf Tuchfühlung mit Fans bei "From Sarah with love"



Und so darf ihr größter Hit "From Sarah with love", den sie als Zugabe darbietet, am Ende nicht fehlen. Ganz nah möchte sie in diesen Momenten denjenigen sein, die für sie in guten wie in schlechten Zeiten da waren: ihren Fans.

"Ich glaube, ihr seid wirklich das lauteste Publikum, das ich bisher hatte", bedankt sich Sarah Connor. Das mag für diese Tour zutreffen. Aber wie laut ist laut?

Wer bei Sarah Connors letztem Besuch in Trier vor rund drei Jahren in der Arena war, dürfte das ohrenbetäubende Gekreische aus 5000 Kehlen noch in bester Erinnerung haben. Im Vergleich dazu ist die Resonanz der rund 2000 Zuschauer an diesem Abend weitaus geringer, aber garantiert nicht minder herzlich.

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