Doolin aus Toulouse: Französische Seele und irische Tradition

Trier · Sechs Südfranzosen und ihre Leidenschaft für irische Folkmusik haben in der Tufa für einen mitreißenden Konzertabend gesorgt. Die Band Doolin aus Toulouse interpretierte traditionelle und selbst komponierte Reels, Polkas und Balladen.

 Jacob Fournel von der Band Doolin begeistert das Trierer Publikum als Meister an der Eolina – ein Blasinstrument mit Tasten, das wie eine Mischung aus Leier und Akkordeon klingt. TV-Foto: Anke Emmerling

Jacob Fournel von der Band Doolin begeistert das Trierer Publikum als Meister an der Eolina – ein Blasinstrument mit Tasten, das wie eine Mischung aus Leier und Akkordeon klingt. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Es ist nicht irgendein Name, den sich die sechs Musiker aus Toulouse für ihre 2005 gegründete Band gewählt haben, es ist ein Bekenntnis: Doolin ist ein Ort an der westirischen Küste, der als Zentrum der traditionellen irischen Folkmusik gilt. Und ihr Konzertauftakt scheint gleich dessen berühmtestem Musiker, dem Tin Whistle-Spieler Micho Russel, Respekt zu zollen.
Jacob Fournel eröffnet vor 60 Zuhörern mit einer traumschönen Flötenmelodie zur Akustikgitarre von Nicolas Besse. Als die in einen lebhaften traditionellen Tanz (Reel) mündet, ist das Publikum bereits hin und weg. Dafür sorgen das nun von Akkordeon, Geige, Bodhran-Trommel und Akustik-Bass mitgetragene warm und voll klingende Arrangement und vor allem der besondere Umgang der Franzosen mit der irischen Tradition.
Die Leidenschaft dafür, die die Profimusiker verbindet, klingt aus jedem Ton. Alle haben sich von irischen Lehrern unterrichten lassen und teils sogar höchste Auszeichnungen bei irischen Musikwettbewerben bekommen.
Doch auch ihre französischen Wurzeln und die Prägung ihrer musikalischen Biografien von Jazz über Rock bis hin zu indischer Tabla-Musik haben sie nicht vergessen. All das fließt in Form von Improvisationen oder überraschenden kompositorischen Wendungen ins traditionelle Folkmuster ein.
Da stimmt der Gitarrist mal kurz ein Pink-Floyd-Fragment oder sein Bruder Wilfried Besse am Akkordeon eine französische Musette an. Und wenn letzterer in einem der wenigen Vokalstücke ans Mikrofon tritt, kommt schon mal eine Pop-Ballade oder eine Rap-Nummer dabei heraus.
Weil das aber mit sehr viel Fingerspitzengefühl passiert, wirkt es nie fremd, sondern einfach kreativ bereichernd und mitreißend. Das irische Element mit seiner speziellen Ästhetik überwiegt stets und wird in grandiosen Soli des Flötisten Jacob Fournel und des Bodhranspielers Josselin Fournel zu echter Meisterschaft gebracht.
Das Publikum geht richtig mit, lässt immer wieder Bravo-Rufe verlauten. Die sechs Musiker nehmen mit ihrer lebendigen, seelenvollen Musik und viel Humor für sich ein. Der bricht sich in witzigen Showeinlagen Bahn. Verdient gibt es zum Schluss stehende Ovationen für diese tolle Band aus dem Nachbarland. ae

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