Drei Fragen an: Jean-Guy Lecat

Trier · Wenn am Samstag Shakespeares Drama "Der Sturm" am Trierer Theater als internationale Koproduktion Premiere feiert, dann bringt das die Begegnung mit einem berühmten französischen Theatermacher: Jean-Guy Lecat übernimmt die Ausstattung.

 Jean-Guy Lecat. TV-Foto: Friedemann Vetter

Jean-Guy Lecat. TV-Foto: Friedemann Vetter

(DiL) Die Liste der Großen des europäischen Theaters, mit denen er gearbeitet hat, ist lang: Jean-Louis Barrault, Jerome Savary, Deborah Warner, um nur wenige zu nennen. Und natürlich der legendäre Peter Brook, dessen berühmte Bühnenräume Guy Lecat mehr als zwei Jahrzehnte gestaltete.

Er war immer mehr als ein Bühnenbildner, der Begriff Raum-Gestalter scheint wie für ihn erfunden. Lecat hat vom Lichtdesigner bis zum Kostümschneider alles gemacht, was mit dem visuellen Erlebnis Theater zu tun hat. Die Workshops des heute 74-Jährigen gelten als eine Art Meisterkurse für Ausstatter. TV-Redakteur Dieter Lintz hatte am Rande der Proben Gelegenheit für ein kurzes Gespräch.

Monsieur Lecat, wie kommt jemand wie Sie gerade an das Theater Trier?

Lecat: Zum einen, weil mir die intelligente Idee gefallen hat. Eine Koproduktion dreier Länder (Anm.: Deutschland, Portugal, Luxemburg), in verschiedenen Sprachen, also eine Art kultureller Vereinigung Europas: Das hat mich gereizt. Außerdem kenne ich den Direktor des Theaters in Faro persönlich gut.

Gibt es eine zentrale Idee, die hinter Ihrer Ausstattung für Shakespeares "Sturm" steht?

Lecat: Der Ausgangspunkt für alles ist der Zauberer Prospero. Seine Insel verstehe ich als eine Art Laboratorium, aus dem es kein Entkommen gibt - wie bei einem Gefängnis. Diese Spielfläche haben wir drehbar gestaltet, sehr rau, wie eine Vulkaninsel. Die Figuren sind zeitlos, nicht genau bestimmbar.

War es schwierig, dieses Bühnenbild so zu gestalten, dass es für drei ganz unterschiedliche Spielorte passt?

Lecat: Es sind sogar fünf, weil wir in Portugal an drei verschiedenen Häusern spielen, dazu Trier und Luxemburg. Aber schwierig war das überhaupt nicht. Die Insel besteht aus einfachen Blöcken, lässt sich gut transportieren. Mir tut es immer leid, wenn Bühnenbilder so unbeweglich sind, dass man damit nicht auf Tournee gehen kann. Vielleicht kommen ja sogar noch weitere Spielorte hinzu.

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