Drei Fragen an Patrick Bebelaar - Heimspiel in Trier

Der gebürtige Trierer Patrick Bebelaar hat sich in der internationalen Jazz-Szene längst einen Namen gemacht. Sein Herz hat er an Südafrika verloren, doch auch die Heimat hat er nicht vergessen. Am 10. März kommt der Pianist auf Einladung des Jazzclubs Trier gemeinsam mit dem Tubisten Michel Godard nach Trier.

Als Jugendlicher wollten Sie unbedingt Jazz lernen. Nun sind Sie ihm seit Jahrzehnten verbunden. Was ist das für Sie Wesentliche an dieser Musik?

Bebelaar: Was mir wichtig ist und was mich musikalisch prägt, ist die politische Kraft, die diese Musik haben kann, das Aufbegehren. Jazz zu spielen ist einer der wenigen Momente, in denen Anarchie machbar ist. Ohne Absprache, wortlos tritt man vor oder lässt andere machen, jeder darf. Weg von Autorität, Fremdbestimmung, Seilschaften - all das ist Jazz!

Gibt es Vorbilder oder Schlüsselerlebnisse, die Sie beeinflussen?

Bebelaar: Schlüsselerlebnisse habe ich am ehesten in der Klassik, Mahler rührt mich zu Tränen. Aber Vorbilder anderer sind für mich nicht ausreichend, denn ich will nicht funktionieren, sondern selber gestalten. Ich suche zwar in der eigenen Kultur und habe ein bisschen den Hang zu Folklore oder Mittelalter. Doch in der Umsetzung verfolge ich ein anarchisches und archaisches Prinzip nach dem Motto Versuch und Irrtum.

Was verbindet Sie mit Michel Godard?

Bebelaar: Wortloses Verstehen! Im Jazz gibt es verschiedene Charaktertypen, und wenn man mit dem Richtigen zusammentrifft, kann eine erste Begegnung eine wahnsinnige Kraft haben. Tiefe entsteht aber erst, wenn man die Beziehung weiterentwickelt. Michel und ich haben das zehn Jahre getan und zu einer neuen Selbstverständlichkeit und einer eigenen Sprache auf der Bühne gefunden.

Die Fragen stellte Anke Emmerling.

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