Düstere Sozialkritik

Nur Erfolg und Effizienz zählen, Konkurrenz und Klassen bestimmen die Gesellschaft. Die Jugendlichen Zach, Nadesh und Titus sollen in einem Zelt-Camp ihre Fähigkeiten beweisen und möglichst viele Punkte sammeln, um für die Universität ausgewählt zu werden.

Ein gnadenloser Wettkampf beginnt. Nacheinander wird der Film aus Sicht der drei Protagonisten erzählt. Eine Schlüsselrolle kommt auch dem Lehrer (Fahri Yardim) zu, der die Dinge zwar durchschaut, aber trotzdem mitmacht und erst am Schluss die Kraft zur Wahrheit findet.
Der Film "Jugend ohne Gott" des Schweizer Regisseurs Alain Gsponer ("Heidi") entwirft eine düstere Vision, zugleich ist er ein Krimi. Er beruht auf dem gleichnamigen Anti kriegsroman von Ödön von Horváth der Ende der 1930er Jahre erschien.
Zu Beginn wird allen Teilnehmern ein Chip eingepflanzt, der Körperdaten erhebt, auch die psychische Verfassung analysiert. Sie müssen sich im Orientierungslauf, beim Überqueren eines Gebirgsbaches und beim Klettern an einem Steilhang beweisen. Dabei passiert ein schwerer Unfall, es geht buchstäblich um Leben und Tod.
"Jugend ohne Gott" ist hochkarätig besetzt, die Schauspieler überzeugen, ebenso die Ästhetik. Dem fast zweistündigen Film hätte aber eine gewisse Straffung gut getan. Die aufgeworfenen Fragen sind von zeitloser Aktualität: Wer wird in der Gesellschaft akzeptiert, kommt es nur auf Leistung und Erfolg an, was ist wirklich wichtig?

Iris Auding, dpa
Der Film läuft ab heute im Cinemaxx Trier.

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