Durch Mühe zu den Sternen

TRIER. Mit zwei Solokonzerten und einer Sinfonie verneigte sich das Collegium musicum des Bildungszentrums Trier unter der Leitung von Klaus Risch vor Wolfgang Amadeus Mozart. Der Andrang des Publikums war so groß, dass für einige nur noch Stehplätze zur Verfügung standen.

Eigentlich war der Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais schon vollständig bestuhlt. Trotzdem wurden noch überall, wo es irgendwie möglich war, Sitzgelegenheiten hingestellt. Es nutzte nichts. Für einige Besucher des Matineekonzertes des Collegium musicum im Bildungszentrum Trier blieb nur ein Stehplatz. Eine Situation, die sich so mancher Konzertveranstalter nur wünschen kann. Unter der Leitung von Klaus Risch, erfahrener Musikpädagoge und Fagottist, hatte das Sinfonieorchester zu einem Morgen eingeladen, der sich ganz dem Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart widmete. Allen Grund zum Jubel und zu kräftigem Applaus fand das reichlich versammelte Publikum auch. Spätestens zur Pause, nachdem das Klarinettenkonzert A-Dur, KV 622, verklungen war. Der Grund hierfür war in der überzeugenden Leistung der Solistin Antonia Ürschels zu suchen. Ihr gelang eine vorbildliche Interpretation dieses berühmten Konzertes, sie gestaltete mit exzellenter Technik all die Facetten, die dieses Werk so beliebt machen. Die ehemalige Schülerin des Trierer Angela-Merici-Gymnasiums konnte auf ganzer Linie begeistern. Ebenfalls überzeugen konnte mit Karolin Schmitt die zweite Solistin des Morgens, die sich des Klavierkonzertes C-Dur, KV 503 angenommen hatte. Die Studentin der Hochschule für Musik Saar zeichnete ihr Spiel durch einen wundervollen Anschlag aus, nahm die Anregungen des Komponisten auf und verarbeitete sie. Das Ergebnis war eine charaktervolle Interpretation, die nicht zuletzt in der Kadenz des ersten Satzes besonders leuchten konnte. Seit vielen Jahren steht das Collegium musicum unter der Leitung von Risch. Man darf nie vergessen, dass es sich um ein Laienorchester handelt, "dessen Programmbeiträge sich nach dem jeweiligen Niveau der Mitglieder richtet", wie im Programm zu lesen war. Komplettiert wurde die Vortragsfolge der Matinee durch die einleitende Sinfonie D-Dur, KV 504, der so genannten Prager Sinfonie. Freilich war das Spiel des Orchesters von vielen Unzulänglichkeiten geprägt, entsprach die Intonation durchaus nicht dem, was man optimal nennen könnte, wären Dynamik und Ausgestaltung der Werke durchaus verbesserungswürdig. Die Frage, ob das Programm die Leistungsfähigkeit des Ensembles nicht doch überstieg, mag durchaus berechtigt sein. Trotzdem muss man Risch und seinen Musikern Respekt zollen, muss man anerkennen, dass sie sich an diese Werke herangewagt haben. Risch fordert sein Ensemble, orientiert sich nicht an dem, was mühelos möglich wäre, sondern geht darüber hinaus. Das ist Anerkennung wert, und das brachten die Zuhörer mit ihrem Applaus auch deutlich zum Ausdruck.

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