Durch sieben Zellen musst du sehen

BERNKASTEL-KUES. (tol) In der "Skulpturenstadt der Mittelmosel" haben Künstlerin Mana Binz und Kunstschmied Paul Kreten ihr neuestes Projekt enthüllt. Das interaktive Werk "Lebensphasen" entstand im Zusammenspiel zahlreicher Menschen aus der Region.

Die neue bunte Skulptur besteht aus sieben Stahlzellen, in denen von der Geburt bis zum Tod je eine wichtige Phase im Leben des Menschen abgebildet wird. Im Kern des Kunstwerks befinden sich dazu persönliche Gegenstände und Lebenserinnerungen, die Künstlerin Mana Binz von Bürgern erhalten und zu einer "Peepshow des Lebens" zusammengefügt hat. Seine Neugierde befriedigen kann allerdings nur, wer durch eines der kleinen Schlüssellöcher ins Innere der Stahlzellen blickt. "Neugierde verbindet sich bei diesem Kunstwerk mit Voyeurismus", sagt die Künstlerin. Insgesamt rund 150 Erinnerungen hat sie verarbeitet - jede davon mit einer positiven oder negativen Geschichte. Dr. Yaghoub Khoschlessan etwa spendete einen historischen Gynäkologenstuhl aus dem Jahre 1870, eine Frau opferte ihre Reizwäsche und wieder ein anderer gab eine kostbare Kristallkette, die ihn ein Leben lang begleitet hatte. Eine völlig neue Bedeutung erhielt auch der "Bernkasteler Ring": Ein an einer Zelle angebrachter Ring soll, wenn man ihn umdreht, persönliche Wünsche erfüllen. Typisch für die Künstlerin ist, dass sie noch einen zweiten Ring angebracht hat: "Der wiederum ist für unsere Wünsche gegenüber anderen Menschen - so brauchen wir kein schlechtes Gewissen zu haben", erklärt Mana Binz. Das Projekt "Lebensphasen" sei einmalig, erklärte sie bei der feierlichen Enthüllung am Bärenbrunnen. Die bunten Behältnisse, die wie Farbkleckse ins Auge springen, werden in den kommenden Monaten das Stadtbild von Bernkastel-Kues beleben.

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