Echt Wahnsinn, wie viele Zuschauer wir haben!

Trier · Die Donots gibt es seit 1993. Gegründet haben sie Ingo und Guido Knollmann (Gesang und Gitarre), Jan-Dirk Poggemann, Bass, Jens Grimstein, Gitarre, und Jens Trippner, Schlagzeug. Der Name steht für die selbstironische Philosphie der Band, nichts zu tun (do nothing).

Trier. Weil die "Donots" mit der Produktion eines neuen Albums beschäftigt sind, werden sie dieses Jahr im Rahmen ihres 20-jährigen Bandjubliäums nur einige handverlesene Konzerte spielen. Dazu gehört die Sommerbühne Ex-Haus Trier, wo am Freitag, 13. Juni, das Quintett bei der "Blutnacht der Zombie-Priester" aufspielen wird. Unser Mitarbeiter André de Vos hat mit dem Sänger Ingo Knollmann gesprochen und ihn unter anderem gefragt, wie die "Donots" es schaffen konnten, sich über zwei Dekaden ihren Status zu erspielen.

Für euch als Band sieht es über die Jahre ganz gut aus. Immer höhere Chartseinstiege bei neuen Platten, auch die Hallen werden größer; Headliner bei Festivals, USA-Tournee. Was sagst du dazu?
Ingo Knollmann: Wir sind komplett sprachlos. Unser Album war auf Platz 6 der Hitparade eingestiegen. Und bei einer Konkurrenz wie "Die Toten Hosen", "Die Ärzte", "Unheilig" ist das unfassbar. Die allerhöchste Chartsposition vor zehn Jahren war Platz 17 oder so. Und jetzt im 20. Bandjahr ist das echt der Wahnsinn, dass man auf einmal die größten Zuschauerzahlen hat.

Was macht man, um dieses Level zu halten? Habt ihr euch da ein Erfolgskonzept ausgedacht?
Knollmann: Glücklicherweise haben wir keinen Masterplan. Das waren auch nie die "Donots". Wir haben das alles immer gerne Stück für Stück genommen, und dieses Mal ist das auch nicht viel anders gewesen. Es ist immer Treppchen für Treppchen eine Stufe hochgegangen.

Waren das in erster Linie konstantes Touren, die energiegeladene Liveshows oder früher vielleicht Single-Hits wie "Whatever Happened To The Eighties"?
Knollmann: Ich glaube, dass es schon das konstante Touren war, weil wir über die Jahre eigentlich immer viel unterwegs gewesen sind und probiert haben zu spielen, wo immer es ging. Durch "Whatever Happened To The Eighties" ist natürlich schon etwas in Gang gesetzt worden, aber es war wohl wirklich das konstante Touren und die Beständigkeit, was unsere Band am meisten ausmacht.

Müsst ihr quasi jetzt in so eine höhere Region vorstoßen, weil ihr gar nicht anders könnt, wenn ihr kontinuierlich Qualität abliefert?
Knollmann: Das ist schon ein bisschen so, dass wir jetzt gerade so an einem Punkt sind, wo der nächste Schritt passiert. Und es ist auch total schmeichelhaft, wenn viele Leute ankommen und sagen, die Platte "Wake The Dogs" gefällt ihnen gut.

Inwiefern hat sich bei den neuen Stücken das Songwriting verbessert?
Knollmann: Ich denke, wir sind kompositionsmäßig noch ein bisschen konsequenter geworden, weil wir viel Zeit hatten, uns bei anderen Bands etwas abzuschauen, wenn wir mit denen auf Tour waren oder mit ihnen bei Festivals gespielt haben. Anderen fantastischen Bands schaut man natürlich gerne einmal über die Schultern, wie wir das immer so machen. Da haben wir bestimmt noch etwas gelernt.

Wird auch honoriert, dass ihr wisst, wie ihr euren Weg geht?
Knollmann: Das Schöne ist, dass wir jetzt mit jeder neuen Platte - und bei dieser jetzt besonders - Feedback kriegen: "Hey, ich finde das unglaublich, dass ihr das jetzt schon 20 Jahre macht! Ihr wart damals in meiner Jugend eine meiner Lieblingsbands, und jetzt komme ich wieder an den Punkt, wo ihr das gerade wieder werdet." Wir waren ja auch einmal an einem Punkt, wo die Konzerte viel kleiner wurden und haben trotzdem nicht die Flinte ins Korn geworfen.

Qualität setzt sich vielleicht durch, aber die Qualität in der Breite, wo ist die in diesem Musiksegment? Ich sehe diese Verbreiterung nicht, ich sehe eher eine Verengung. Die wird immer "pfeilartiger", immer zugespitzter?
Knollmann: Ja natürlich! Das stimmt. Das, was mir in der letzten Zeit unheimlich oft auffällt, ist, dass Bands nicht diesen langen Atem besitzen und dabei eben kompromisslos oder sie selbst bleiben. Das, finde ich, ist ein ganz großes Problem, weil viele Gruppen einfach Angst haben, dass es eben nicht weitergehen könnte oder denken, sie müssten das, womit sie gerade erfolgreich sind, bis zum letzten Tropfen melken.

Und es wird ganz schnell nach einem anderen Image gesucht?
Knollmann: Ja, ich finde die Trends in der letzten Zeit ganz schrecklich, wo Bands länger vor dem Spiegel stehen als im Proberaum. Und die Musik im Radio ist auch total gleichförmig. Ich weiß nicht, wieviel wunschformatierten, tausend Mal durchgekauten Einheitsbrei ich da schon gehört habe. Ich freue mich aber umso mehr, wenn so eine Band wie wir einmal daherkommt. AvD
Die Donots spielen am Freitag, 13. Juni, beim Open air im Exhaus, Zurmaiener Straße 114, Trier, Telefon 0651/9911083, www.exhaus.de

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