Ehrgeizige Pläne für den "Kulturraum Großregion"

Wichtiger Durchbruch für die Nachfolge-Organisation der Kulturhauptstadt 2007: Der Verein "Kulturraum Großregion" erhält für drei Jahre EU-Fördermittel in Höhe von insgesamt 600 000 Euro. Ab Juli übernimmt das Saarland die Federführung von Luxemburg. "Wir machen Fortschritte", konstatiert Triers Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink.

Schengen. (DiL) So mancher hatte den Glauben schon aufgegeben: Zu zäh gestaltete sich der Aufbau einer schlagkräftigen Kultur-Koordination für die Großregion, zu mühsam die Suche nach den nötigen Finanzmitteln, zu unterschiedlich schienen die Interessen der Teilregionen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Lothringen und Ostbelgien.

Doch mit dem erfahrenen Luxemburger Kulturhauptstadt-Organisator Guy Dockendorf als Geburtshelfer, politischer Unterstützung aus Saarbrücken, Trier, Mainz und einer gewachsenen Struktur regionaler Kultur-Koordinatoren vor Ort gelang das Unmögliche. Im Herbst 2008 gründete sich ein paritätisch aus den Teilregionen besetzter Verein, zum Jahresbeginn wurde mit Peggy Hamann eine Geschäftsführerin eingestellt - und nun kam endlich auch die Zusage über Fördermittel aus dem Interreg-Programm. 600 000 Euro für die Jahre 2009 bis 2011: Damit sollte sich arbeiten lassen.

Kein Wunder, dass diese Woche im symbolträchtigen Grenzort Schengen gute Laune herrschte, als die Luxemburger Kulturministerin Octavie Modert den Staffelstab für die nächsten eineinhalb Jahre an ihre saarländische Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer übergab. Von Saarbrücken aus soll unter der Leitung der Dockendorf-Nachfolgerin Helga Knich-Walter nach der komplizierten Gründungsphase nun die praktische Arbeit in Angriff genommen werden.

Dazu gehört die Initiierung grenzüberschreitender Projekte ebenso wie die Unterstützung von Künstlern, die Partner für gemeinsame Aktivitäten in der Großregion suchen. Auch bei EU-Förder-Anträgen will man mit Knowhow behilflich sein.

Auch kulturinteressierte Bürger sollen profitieren



Von den Angeboten des Vereins soll auch das interessierte Publikum profitieren. Gedacht ist an einen "Kulturpass" mit vergünstigtem Eintritt für Veranstaltungen und Museen zwischen Metz, Namur und Völklingen. Auch gemeinsame große Themen-Ausstellungen stehen auf der Agenda.

Vor allem aber will man die eigene Arbeit der Öffentlichkeit stärker vermitteln. Eine zentrale Rolle soll die Internet-Plattform "plurio.net" übernehmen, die im Zuge der Kulturhauptstadt gegründet wurde. Sie hat eine Doppelfunktion: einerseits als umfassender Veranstaltungskalender für Besucher, andererseits als Kommunikationsebene für Kulturmacher aus der Großregion.

Doch bislang konnte sich plurio.net nicht recht durchsetzen. Als Agenda zu wenig nutzerfreundlich, mit Veranstaltungs-Daten unterschiedlichster Qualität überfüttert, stellenweise arg unvollständig, von Künstlern als Verständigungs-Plattform kaum genutzt: So urteilen Kritiker. Im Saarland hat man inzwischen Werbe-Kampagnen gestartet, um das Angebot auf eine breitere Basis zu stellen. In Rheinland-Pfalz tut man sich damit bislang noch ziemlich schwer.

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