Eifelmaler Pitt Kreuzberg lebt in über 2000 Bildern fort

Schalkenmehren · Pitt Kreuzberg ließ es sich gefallen, als "Maler der Eifel" bezeichnet zu werden. Der Künstler, der aus Ahrweiler stammte und sich später in Schalkenmehren niederließ, wirkte weit über die Region hinaus.

Pitt Kreuzberg gehörte einer Generation an, die noch dem Kaiser autoritätsgläubig ergeben war. 1888 in Ahrweiler geboren und in gutbürgerlichen Verhältnissen dort aufgewachsen, weckte der Vater Leopold in dem jungen Kreuzberg schon früh die Liebe zur Kunst und Verbundenheit mit der Eifel. 1906 entstehen die ersten überlieferten Federzeichnungen von Kreuzberg.

Nach dem Abitur 1907 ging er zunächst an die Kunstakademie Düsseldorf, verließ diese aber bereits im Folgejahr wieder. Seitdem bildete Kreuzberg sich als Autodidakt weiter. Er heiratete Helene Gertrude Boose, lebte mit ihr zeitweise in Rosenheim und in den Alpen und hatte erste künstlerische Erfolge. Für seine ersten Ausstellungen, unter anderem in der Münchner Kunsthalle, bekam er positive Kritiken. Die Bilder aus dieser Zeit weisen Einflüsse des Jugendstils auf. 1913 siedelte Kreuzberg ins Eifelmaar-Dorf Schalkenmehren über, wo er bis zu seinem Tod am 21. Februar 1966 blieb.

In Schalkenmehren bezog er den Tanzsaal des Hotels Schneider am Maar als Wohnraum und Atelier. So war es ihm möglich, das Maar jederzeit zu erleben und zu malen. Eine schlimme Zäsur war für ihn die Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Von kriegsbedingten Krankheitsfolgen erholte er sich nur langsam.

Ein Mann, der nicht wie jeder im Dorf körperlich hart arbeitete, um sein Brot zu verdienen, passte zu jener Zeit kaum ins bäuerliche Ortsbild. Dennoch war Pitt Kreuzberg kein einsamer Mann. Er hatte Freunde und Bekannte, darunter Fritz Haupenthal, Geschäftsführer der Heimweberei-Genossenschaft, und Anna Lehnert, Initiatorin und Leiterin dieser Genossenschaft in Schalkenmehren. Bei Bedarf entwarf er auch Webmuster für sie.

In der Nazizeit blieb Kreuzberg ohne Berufs- und Ausstellungsverbot, da in dieser Zeit vornehmlich seine ausdrucksvollen Landschaftsbilder entstanden. Zu seiner Bildsprache gehören übergroße Disteln und Königskerzen, die den Vordergrund beherrschen und weit über die Bildmitte in die Landschaft hineinragen, gemalt aus einer Froschperspektive. Im Sommer 1944 erlitt seine Ehefrau einen schweren Nervenzusammenbruch. Sie starb Weihnachten 1958, nachdem sie die beiden letzten Lebensjahre in geistiger Umnachtung verbracht hatte.
Kreuzberg befasste sich nicht experimentell mit den Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts. Seine Bilder zeigen Nähe und Verbundenheit der Menschen mit Natur und Landschaft, Flora und Fauna.

Er zeigte die natürliche Schönheit der Landschaft mit übergroßen Wildpflanzen, darüber gespannt der sogenannte Kreuzberg-Himmel. Zeit seines Lebens malte Kreuzberg auch Porträts, Stillleben sowie religiöse Bilder. Auch politische Themen wie die Atombombe griff er in seinem Werk auf. Schon zu Lebzeiten war er in Ausstellungen (zum Beispiel in Trier und Koblenz) vertreten. Kreuzberg gehörte den Künstlervereinigungen Junges Rheinland und Rheinische Sezession an. In Schalkenmehren bekam er ein Ehrengrab.Extra

Eifelmaler Pitt Kreuzberg lebt in über 2000 Bildern fort
Foto: (g_kultur
Eifelmaler Pitt Kreuzberg lebt in über 2000 Bildern fort
Foto: ("e_servb"

Das Bilder-Portfolio von Pitt Kreuzberg besteht aus rund 2200 Werken. Ein großer Teil ist in Schalkenmehren (Vulkaneifelkreis) geblieben. Seit 2006 zeigt die Pitt-Kreuzberg-Galerie der Gebrüder Rau dort als größte Privatsammlung 80 Werke aus allen Schaffensperioden des Künstlers. red

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