Trier. "Ich darf Sie durch fünfeinhalb kurzweilige Stunden führen", witzelte "Sternstunden"-Moderator Waldemar Grab am Samstagabend in der Arena Trier. Tatsächlich wurden es ganze drei Stunden Programm, drei kulturelle wie soziale "Sternstunden" für Trier - und der musikalische Höhepunkt bei all den Stars und Sternchen war eine Überraschung.Mit der Hymne "Fragile" von Sting eröffnen Daniel Bukowski und Guido Illingen als Duett den Abend, mit nicht weniger als dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier im Hintergrund - ein großer Einstieg und Vorgeschmack auf die kommende anspruchsvolle Verquickung vieler Musikgenres für den guten Zweck: die Unterstützung des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg.Frieden muss man wollen

Wenig später schreitet Meike Garden elegant die Bühnentreppen herab und nimmt an einem der beiden Flügel Platz. Ihr Song "Friedenshymne", begleitet von der Thomas-Schwab-Band, hat eine klare Botschaft: "Frieden muss man ganz fest wollen", singt die ehemalige Eurovision- Song-Contest-Teilnehmerin mit Innbrunst.Das nach einer Imbissbude klingende Klavierduo Heiss und Fettig, bestehend aus Wolfgang Klesius und Tobias Schmitz, zeigt große Klasse, spielt das Publikum schwindelig mit spätromantischen Interpretationen.Dann der Höhepunkt vor der Pause: Die vierzehnjährige Emily Valerius aus Plein betritt die Bühne, zusammen mit Thomas Kiessling. Die beiden interpretieren die Ballade "The Prayer". Die Sonne geht auf, und die begeisterten 2000 Zuschauer erheben sich einmalig für diesen Abend von den Plätzen. Das Nachwuchstalent kann nicht nur gesanglich bestehen neben dem Tenor. Gentleman Kiessling lässt sich die Show gerne stehlen und glänzt dabei selbst.Nach der Pause übernimmt die Trierer Ikone Helmut Leiendecker den Dirigentenstab von Viktor Puhl, dem musikalischen Leiter des Philharmonischen Orchesters. Damit hat er nicht nur seine "Bloas", sondern auch das mitklatschende Publikum voll im Griff.Zwischen allem Ohrenschmaus werben Malu Dreyer, Schirmherrin der Veranstaltung und Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, und Markus Hübner, Initiator des Abends, für eine Willkommenskultur. Mit der Geschichte des Flüchtlings Ahmet (17) aus Somalia plädiert Hübner für mehr Nächstenliebe und sensibilisiert die Anwesenden für die wichtige Arbeit des Jugendhilfezentrums Don Bosco.Brücke zwischen Rap und KlassikNach einem glamourösen und popgewaltigem Auftritt der Sängerin Meike Anlauf betritt der nominelle Star des Abends die Bühne: Thomas D widmet seinen Song "Gott ist mein Zeuge" seiner Familie und beweist zusammen mit dem Philharmonischen Orchester, dass Genreverschmelzungen zwischen Rap und Klassik ungeahnt begeistern können.Wenn Noten schönere Worte sind, dann fanden Moderator Grab und Musikalischer Leiter des Abends Thomas Schwab stets den richtigen Ton, unterhaltend und einfühlsam, für die Flüchtlingshilfe die Herzen zu öffnen und kulturelle Brücken zu schlagen.