Ein Blick hinter die Soap-Kulissen

Trier · Stefan Bockelmann dürfte den meisten eher als Malte Winter aus der täglichen RTL-Serie "Unter uns" bekannt sein. Jetzt versucht sich der 35-jährige Schauspieler als Comedian. Am Freitag präsentierte er sein Programm im Casino am Kornmarkt: ein unterhaltsamer Ausflug in die Welt der Seifenoper.

 Ein-Mann-Show statt „Unter Uns“-Dreh: Stefan Bockelmann im Casino. TV-Foto: Katharina Neumann

Ein-Mann-Show statt „Unter Uns“-Dreh: Stefan Bockelmann im Casino. TV-Foto: Katharina Neumann

Trier. Auf der Bühne im Casino am Kornmarkt steht nur ein einsamer Barhocker. Für seine One-Man-Show braucht Stefan Bockelmann aber auch nicht mehr. Denn das komplette Programm zeichnet sich hauptsächlich durch seine schauspielerischen Fähigkeiten aus. Er schlüpft von Anfang an in die unterschiedlichsten Rollen, um seinem Publikum das bunte Treiben hinter den deutschen Soap-Kulissen näherzubringen.
So erzählt er zum Beispiel von seinen Erfahrungen bei Autogrammstunden, "die ja mittlerweile meistens in Elek tromärkten stattfinden": vom Macho-Türken, der angeblich nur für seine Freundin ein Autogramm möchte, dann aber während des Gesprächs hysterisch in Tränen ausbricht, weil er wissen will, wie es mit Malte Winter denn jetzt weitergeht. Dieses Thema, das Verwechseln vieler Menschen von Realität und Fiktion, greift Bockelmann besonders gerne auf: "Fernsehen ist Illusion, alles Komplettverarsche", ruft er mehrmals dem Publikum zu.
Einer der Programmhöhepunkte ist die Szene, in der Bockelmann ein Soap-Casting inszeniert: Als Comedy-Prinzessin Cindy aus Marzahn tanzt er da zur Musik von Lady Gaga und parodiert in gelungenstem Berlinerisch Shakespears Romeo und Julia - wirklich komisch. Seine Kollegen am Seifenoper-Set stellt der Schauspieler betont klischeehaft dar: die Autoren als Dauerkiffer, den Aufnahmeleiter als gescheiterten Animateur im Robsinon-Club, den Praktikanten als notorischen Nichtstuer, der nur im Weg rumsteht.
Versuch gelungen


Insgesamt präsentierte Stefan Bockelmann ein unterhaltsames Programm. Wenn auch der ein oder andere Witz etwas flach war, so ist es dem gebürtigen Traben-Trarbacher doch gelungen, die 80 Zuschauer mit seinem schauspielerischen Talent und seiner Professionalität zu überzeugen. Besucherin Ute Kopietz aus Trier bringt es auf den Punkt: "Er ist jetzt natürlich nicht der absolute Comedy-Reißer. Aber das, was ich mir von dem Abend vorgestellt habe, erfüllt er vollkommen: Er plaudert aus dem Nähkästchen der Soap-Welt. Und das auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise."

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