Ein Denkmal für die Kaffeebohne

Trier · Johann Sebastian Bach ist bekannt als der fromme und immer ernste Komponist, der viel Kirchenmusik komponiert hat und auch ein recht strenger Vater und Lehrer gewesen sein muss. Aber er war wohl auch ein humorvoller Mensch, der das Leben, gutes Essen und Trinken zu genießen wusste.

Eine der Spezialitäten, die er besonders liebte, war der Kaffee, zu Bachs Zeiten eine Kostbarkeit.

Damals wurde der Kaffee häufig noch "Türkentrank" genannt, weil er durch die Türken, als diese 1683 Wien belagerten, im westlichen Europa bekannt wurde. Schon 1685, dem Geburtsjahr von Bach, eröffnete in Leipzig das "Zimmermannsche Kaffeehaus", in dem Bach später Stammgast war.

Der Komponist war von dem braunen, belebenden Getränk so begeistert, dass er ihm mit seiner "Kaffeekantate" ein musikalisches Denkmal setzte. Darin will Vater Schlendrian seine Tochter Liesgen vom Kaffeetrinken abbringen, weil man damals noch der Meinung war, er mache blass und krank. Liesgen aber liebt den Kaffee und singt ihm in der Arie "Ei, wie schmeckt der Kaffee süße" eine Lobeshymne. Darüber ist der Vater so erbost, dass er seiner Tochter droht, wenn sie nicht vom Kaffee lasse, dann dürfe sie nicht heiraten. Zum Schein stimmt die Tochter zu, denn heiraten will sie schon. Sie lässt hinter dem Rücken ihres Vaters überall erzählen, dass sie nur einem solchen Mann das Jawort gibt, der ihr den Kaffee nicht verbietet. Natürlich kommt es zu einem Happy End.

Zu Hause hat Bach seinen Kaffee offensichtlich auch genossen. In seinem Nachlass fanden sich nicht weniger als fünf verschiedene Kaffeekannen aus Porzellan und aus Messing. Und auch Ludwig van Beethoven war ein großer Kaffeefreund. Von ihm wissen wir, dass er ihn selbst gemahlen hat und für jede Tasse sorgfältig 60 Bohnen abzählte. Gerhard W. Kluth

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