Ein Foto vermittelt mehr als tausend Worte

Mit einem eigens gegründeten Verein haben Mitglieder der Fotografischen Gesellschaft Trier ein Fotofestival aus der Taufe gehoben, zu dem rund zwanzig international renommierte Fotografen erwartet werden. Unter dem Namen "fototagetrier 2010" wird es in drei Trierer Museen Premiere feiern.

Trier. Das Städtische Museum Simeonstift, das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum und das Rheinische Landesmuseum mit dem Ausstellungsort Viehmarktthermen sind ab 13. November Schauplatz der ersten "fototagetrier". Veranstalter ist der eigens gegründete Kulturverein Bild und Kunst Trier aus Mitgliedern der Fotografischen Gesellschaft Trier. Sein Vorsitzender Johannes Henke erklärt, dass die Ausstellung ursprünglich zum Anlass des zehnjährigen Jubiläums der Fotografischen Gesellschaft gedacht gewesen sei, aber aufgrund rechtlicher, finanzieller und organisatorischer Hürden erst nach drei Jahren Vorlaufzeit umgesetzt werden konnte.

Umso vielversprechender ist nun das Konzept, für das Christoph Tannert, Geschäftsführer des Künstlerhauses Bethanien Berlin und unter anderem Kurator des Fotofestivals "Reality Crossings Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg", verantwortlich ist. "Seine internationale Reputation und seine guten Verbindungen zur internationalen Kunstfotografie garantieren ein hohes Niveau", sagt Johannes Henke.

Die geplante Ausstellung steht unter dem Thema "Leben elementar" und will, wie Tannert formuliert "ein breites Angebot an den Blick schärfenden Positionen zu existenziellen Fragen" vorstellen. Dieses umfasse sozialdokumentarische und künstlerische Stellungnahmen aus aller Welt. Akinbode Akinbiyi zum Beispiel stelle sich mit einem selbstkritischen und emanzipatorischen Blick auf Afrika gegen das Klischee eines auf Almosen angewiesenen Kontinents. Der Tschechin Eliska Bartek gehe es in berauschenden Blumenfotografien um reine Schönheit. Der Trie rer Bodo Korsig blicke in Dame-Hund-Porträts ironisch-sarkastisch auf die Wohlstandsgesellschaft. Phillip Toledano aus USA hingegen fasst mit Abschiedsfotos vom todkranken Vater das Gute im Menschen zusammen.

Es gehe nicht darum, so Tannert, Zeitgeist oder den allerneuesten Stand der Fotografie, sondern vielmehr internationale und anspruchsvolle Perspektiven nach Trier zu bringen, zugeschnitten auf den Verein und die ausstellenden Museen.

Die Veranstaltung konkurriert mit internationalen Fotofestivals im Rhein-Main-Gebiet, Luxemburg oder dem saarländischen Merchweiler: "Aber wir wollen uns nicht in ein Verhältnis setzen wie bei den Top-Ten-Charts", sagt Tannert, "es gibt genügend Bilderwelten heutzutage, dass man überall einzigartige Seherlebnisse bieten kann".

Das Konzept habe bei den Trie rer Museen sofort eingeschlagen, was auf sehr großes Interesse schließen lasse, freut sich Kurator Tannert. Johannes Henke schreibt deren gemeinschaftlicher Beteiligung große Strahlkraft zu: "Da sehen wir einen Analogie zum Kulturereignis Konstantin-Ausstellung." Man wünsche sich eine dauerhafte Positionierung der "fototagetrier": "Bei ausreichenden finanziellen Möglichkeiten ist vorgesehen, sie mit wechselnden Kuratoren und Themen als Triennale fortzuführen".

Die internationalen Ausstellungen der "fototagetrier 2010" sind nach Eröffnung am 12. November vom 13. November 2010 bis zum 12. Dezember 2010 in Trier im Simeonstift, im Dom- und Diözesanmuseum und in den Viehmarktthermen zu sehen.

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