Ein ganz großer Wurf: Neuauflage der Kathedralklänge

Trier · Vor acht Jahren sind die Kathedralklänge mit vier Domchören aus Rheinland-Pfalz ein spektakulärer Erfolg gewesen. Am 3. Oktober können sich Chormusikfans auf eine Neuauflage mit den Domchören aus Speyer, Rottenburg und Trier freuen. Das Programm verspricht eine Entdeckung: Edward Elgars "The Kingdom".

Trier. "Ich war von Anfang an fasziniert von diesem Werk." Für Stephan Rommelspacher ist Edward Elgars Oratorium "The Kingdom" ein ganz großer Wurf. Und der Trierer Domkapellmeister fügt hinzu: "Meine Begeisterung wächst."
"The Kingdom" ist der Mittelteil einer geplanten Oratorien-Trilogie um die Gründung der Kirche, den Missionsauftrag und das Jüngste Gericht. Zwei Werke, "The Apostels" und "The Kingdom", konnte der Komponist Edward Elgar (1857-1934) vollenden, vom dritten Stück, "The last Judgement", liegen nur Skizzen vor.
Beeinflusst von Wagner


Elgar, für den die Begegnung mit Wagners "Parsifal" in Bayreuth ein Schlüsselerlebnis war, hat in dem 1906 uraufgeführten Oratorium ganz wagnernah ein dichtes Netz von Leitmotiven entfaltet. Im Übrigen ist "The Kingdom" von bemerkenswerter Eigenständigkeit. Es beschreibt die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten - mit der erst verunsicherten und dann heilsgewissen Schar der Jünger und Frauen, erzählt von Verfolgung und Errettung und, übrigens, der Ernennung von Matthias zum zwölften Apostel. "Es ist eine Musik, teils dramatisch, teils kontemplativ", erklärt Rommelspacher. "Und es hat eine spätromantisch-expressionistische Tonsprache."
Mit Elgars Oratorium erleben die 2004 spektakulär erfolgreichen Kathedralklänge eine Neuauflage unter leicht veränderten Bedingungen. Diesmal vereinigen sich die Domchöre aus Speyer, Rottenburg und Trier zu einer klangstarken Formation von etwa 150 Sängerinnen und Sängern. Und mit der 70-köpfigen Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und den Solisten Johanna Winkel, Wiebke Lehmkuhl, Lothar Odinius und Klaus Mertens sind Instrumental- und Solopartien prominent besetzt. Drei Domkapellmeister teilen sich das Dirigat: Markus Melchior (Speyer), Frank Leenen (Rottenburg) und der Trierer Stephan Rommelspacher.
Die Aufführung am Mittwoch, 3. Oktober, um 17 Uhr im Trierer Dom ist zugleich Abschluss des Mosel Musikfestivals. Um 14.30 Uhr findet im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum die Einführung mit Andreas Schröder statt. Außerdem gibt es Aufführungen in Speyer (29. September) und Rottenburg (30. September).
Karten: TV-Service-Center Trier, Bitburg und Wittlich.

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