Ein ganzer Saal im Tanzfieber - und danach stiller Applaus

Trier · Die Berliner Folklore-Band 17 Hippies hat am Freitag das Exzellenzhaus in Trier in einen Tanzpalast verwandelt. Rund 250 Besucher genossen das musikalisch-multikulturelle Konzerterlebnis, unter ihnen auch eine Morbacherin mit besonderem Hobby.

 Berliner Folklore: Die 17 Hippies heizen ihrem Publikum im Trierer Exzellenzhaus mit tanzbaren Beats und verschiedensten Instrumenten mächtig ein. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Berliner Folklore: Die 17 Hippies heizen ihrem Publikum im Trierer Exzellenzhaus mit tanzbaren Beats und verschiedensten Instrumenten mächtig ein. TV-Foto: Nicolaj Meyer

Trier. Sieben Gäste haben sich vor Beginn des Konzerts im Trierer Exhaus mit Stühlen einen Logenplatz in der ersten Reihe eingerichtet, darunter auch die Morbacherin Pia Mertesdorf. Sie zeichnet regelmäßig zu Livemusik und verschenkt die Skizzen später an die Künstler - sozusagen als stillen Applaus: "Kaum einer ist so beseelt wie jemand, der Musik macht", begründet die 47-Jährige ihr Hobby.
Frontfrau Kiki Sauer eröffnet das Konzert der 17 Hippies, zwölf Musiker unterstützen die Berlinerin mit dem wallenden blonden Haar zunächst instrumental. Gleichtaktiges Gitarrenspiel geht über in hypnotisches Trommeln und entfaltet sich in einem ganzen Folklore-Orchester.
Feier-"Biester"


Nach dem ersten französischen Chanson beenden balkanische Rhythmen den Logenkomfort. Denn an selber Stelle beginnen einige der rund 250 Exhaus-Besucher ausgelassen zu tanzen. Im Gepäck haben die international erfolgreichen 17 Hippies sowohl Songs vom neuen Album "Biester" wie "The Beast on your Tracks" als auch ältere Lieder wie "Atchafalaya" und einige ausgewählte Coverstücke. "Alle unsere Stücke handeln von der Liebe", verkündet Gitarrist und Sänger Dirk Trageser - er spielt mit dem Bandnamen. Der entspricht weder der Selbstwahrnehmung der Musiker als Hippies noch der Zahl der Akteure. Auf der Bühne stehen nämlich nur 13 aktive Musiker. Während die Band untereinander scheinbar wild die Instrumente tauscht, breitet sich vor der Bühne altersübergreifendes infektiöses Tanzen bis in die hinteren Reihen aus. Christopher Blenkinsop, zwischen Ukulele, Bouzouki und Gesang wechselnd, übernimmt zunehmend das Kommando. Zwischenzeitlich wird er zum Dirigenten, führt die Band als Orchester, lenkt Takt und Einsatz - alle Blicke ruhen auf ihm. Song und Licht lässt er abdimmen, Stille, bis aus der Dunkelheit ein orientalisches Donnerwerk das Tanzfieber wieder entfacht.
Zugaben gefordert


Das musikalisch-multikulturelle und vielsprachige Fest endet nach den laut geforderten Zu gaben mit dem passenden Lied "Adieu": "Ich bin gekommen, um Adieu zu sagen, die anderen sind schon vorgefahren", singt Kiki Sauer zum Abschied und darf sich, nach dem umjubelten Konzert in Trier, noch auf Pia Mertesdorfs stillen Applaus freuen. mey

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