Ein "Garten der Köstlichkeiten"

Luxemburg · Wer Orchester liebt, ist im Februar in der Philharmonie in Luxemburg am richtigen Platz. Gleich viermal werden große Orchester im Grand Auditorium Platz nehmen.

Luxemburg "Wir haben im Februar ein volles Programm", sagte kürzlich ein Abonnent halb glücklich und halb gestresst. In der Tat: Orchesterfreunde werden gut bedient - und nicht nur sie. Kurz nach Monatsbeginn setzt das Orchestre Philharmonique (OPL) seine "Aventure"-Reihe fort, diesmal mit dem Motto "Paris-New Delhi" und west-östlicher Musik. Eine Komposition stammt vom Dirigenten Duncan Ward. Weiter im Programm: Olivier Messiaens "L'Ascension". Solistin Anoushka Shankar spielt zudem mit dem OPL das Konzert Nr. 2 für Sitar und Orchester ihres Vaters Ravi Shankar (3. Februar, 19 Uhr). Der wurde durch gemeinsame Auftritte mit Geiger Yehudi Menuhin berühmt und spielte in den 1980er Jahren auch bei den Echternacher Festspielen.
Drei Tage nach dem OPL-Konzert reist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Chefdirigent Mariss Jansons an und hat Mahlers gewichtige Neunte dabei (6. Februar). Auch das OPL hat sich Mahler verschrieben und präsentiert die luzide 4. Sinfonie unter Leitung von Gustavo Gimeno und mit Miah Persson und Ian Boostridge als Solisten (16. Februar). Schließlich kommt mit den Münchener Philharmonikern unter Valery Gergiev ein zweites Orchester aus Bayerns Hauptstadt nach Luxemburg. Die Musiker bringen Debussy und Rachmaninow mit - darunter dessen 2. Klavierkonzert mit Danilil Trifonov am Flügel (17. Februar).
Wer es in der Besetzung eine Nummer kleiner mag, wird gleichfalls bedient. Die Cellisten des OPL feiern den 85. Geburtstag der weltweit angesehenen Komponistin Sofia Gubaidulina. Wobei der Schwerpunkt im Programm selbstverständlich Musik der Grande Dame unter den Komponistinnen ist (17. Februar, Kammermusiksaal). Das Scottish Chamber Orchestra unter Robin Ticciati hat neben Dvorak auch Mozarts Klavierkonzert KV 467 mit der in Luxemburg bestens bekannten Maria Joao Pires parat und außerdem Haydns Sinfonie Nr. 104 (7. Februar).
Auch Kammermusik ist dieses Mal auf dem Kirchberg reich vertreten. In der Reihe "rising stars" stellt sich das Armida-Quartett vor, mit Musik von Bach und Mendelssohn und dem jungen serbischen Komponisten Marco Nikodijevic (8. Februar). Tags darauf (9. Februar) konzentriert sich ein sechsköpfiges Ensemble unter Leitung von Geigerin Janine Jansen auf die Moderne zu Beginn des vorigen Jahrhunderts: Musik von Alban Berg, Erich Wolfgang Korngold und Schönbergs Kammersinfonie Nr. 9. Pianist Jean Muller und sein Klaviertrio (Constantin Riccardi, Violine, Nora Braun, Cello) haben mit Mendelssohn und Ravel, vor allem aber dem beklemmenden e-Moll-Trio von Schostakowitsch durchweg größte Musik im Programm (13. Februar).
An zwei weiteren Konzerten im Februar können Liebhaber alter Musik nicht vorbei. Das 2001 gegründete Ensemble Artemandoline, das Mandoline, Laute und andere Saiteninstrumente des 18. Jahrhunderts wiederbelebt, musiziert mit Sopranistin Nuria Rial Musik von Händel, Vivaldi, Caldara, Paisiello und anderen Komponistengrößen des 18. Jahrhunderts (6. Februar). Schon der Titel klingt nach mehr: "Der Garten der Köstlichkeiten". Und gegen Monatsende (27. Februar) reist Jordi Savall mit seinen Ensembles an und liefert Kulturgeschichte zum Zuhören: "1000 Jahre Venedig, 770-1797". Musik von Antonio Vivaldi, Claudio Monteverdi, Giovanni Gabrieli und Adrian Willaert ist dabei. Und mit Silke Leopold führt eine ausgewiesene Expertin ins Programm ein (ab 19.15 Uhr).
Das Highlight im Februar findet am letzten Tag des Monats statt (28. Februar). Es ist eine konzertante Aufführung von Rossinis "La Cenerantola". Und der unbestrittene Star im Sängerensemble hat einen klangvollen Namen: Cecilia Bartoli.
Beginn wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten unter Telefon 00352/26322632. <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" text="www.philharmonie.lu" class="more"%>

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