Ein Glanzlicht zum Dreizehnten

Trier · Acht teils renommierte, teils noch junge Bands und Solokünstler aus der Region haben sich beim 13. Jazzgipfel des Jazzclubs Trier in der Tufa präsentiert. Rund 200 Zuhörer genossen einen Abend mit sehr vielfältigen Spielarten des Jazz, verblüffenden Talenten, ansteckender Spielfreude und launigen Moderationen.

Trier. Wer 13 für eine Unglückszahl hält, wurde beim diesjährigen Trierer Jazzgipfel des Gegenteils belehrt. Die von Jürgen Theune launig mit Jazz-Geschichte(n) moderierte 13. Ausgabe der Präsentationsplattform für Jazzer aus der Region geriet zum echten Glanzpunkt.
Dafür sorgten nach einem Auftakt mit dem Newcomer-Trio Dejazz Mode und cool verjazzten Versionen von Depeche Mode-Hits zunächst alte Hasen der Szene. Sie stellten in gewohnt herausragender Qualität Neues aus ihrem musikalischen Schaffen vor. So zum Beispiel Gitarrist Ralph Brauner. Die Fingerstyle- und Slide-Koryphäe ließ mit Soloversionen von Stücken aus seiner aktuellen CD Grown Up die Seele des Blues durch den Saal strömen.
Das Gitarristen-Duo Groove Improve, das Stephan Völpel und Johnny Weber bilden, zauberte träumerische Poesie mit Morning Flower oder weckte Fernweh mit den in erdiger afrikanischer Rhythmik gehaltenen African Roots. Das Trio FEB aus den in vielen Projekten engagierten Musikern Benedikt Schweigstill (Piano), Edgar Weidert (Bass) und Fred Noll (Schlagzeug) verjazzte Kinderlieder. Hier begeisterten das Kompositionstalent von Benedikt Schweigstill und der Einsatz von außergewöhnlichen Instrumenten. So lieferte Fred Noll ein Euphonium-Solo ab. Jazzclub-Vorsitzender und Saxofonist Nils Thoma sorgte mit seinem Quintett ad hoc und fetzigen Swing- und Latin- Standards, sowie Zitaten von Zeitungsstilblüten für gute Laune. Auch hielt er seine traditionelle Rede, in der er die Arbeit des Jazzclubs vorstellte. Dabei gab er auch das Ausscheiden des Gipfel-Organisators Helmut "Daisy" Becker aus dessen Vorstand bekannt und warb zugleich um neue Aktive.
Über Mitglieder seiner Formation ad hoc, Stefan Weis an der Posaune und Tanja Silcher am Bass, spannte sich dann die Brücke zu dem, was diesen Jazzgipfel ebenfalls auszeichnete: Präsenz, Talent und Einsatzfreude einer jungen Musikergeneration.
Weis, Silcher, erneut Benedikt Schweigstill und der sich in der Folge als äußerst vielseitig profilierende junge Drummer Peter Lauer legten als Jazzonanz einen mitreißend frischen Auftritt hin. Neben einer instrumentalen Hommage an Thelonious Monk spielten sie Vokalstücke wie Love for Sale und stellten dabei die Sängerin Nadine Woog als erste stimmliche Entdeckung des Abends vor. Die zweite folgte auf dem Fuß. In der Formation Dreispiellos mit Tanja Silcher am Bass und Klaus Lieser an der Gitarre sorgte Silvia Berthold mit ausdrucksvoller tiefer Bluesröhre für Aufsehen.
Den furiosen Abschluss lieferten Stillvoll. Pianist Johannes Still, Drummer Peter Lauer und Bassist Julian Langer brachten den Saal mit meisterhaftem, unkonventionellen Funk-Fusion-Jazz zum Kochen. ae

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