Ein kleines Oratorium zum Advent

Trier · Barocke Klangpracht ist immer ein Erfolgsrezept für Konzerte. Mit einem großen Bach-Konzert konnte der Trierer Konzertchor in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin überzeugen.

 Strahlende Gesichter nach einem erfolgreichen Konzertabend. Die Solisten Thomas Berau, Clemens Bieber, Maria Kowollik, Sabine Zimmermann und Dorothea Maria Marx sowie Chorleiter Manfred May (von links). TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Strahlende Gesichter nach einem erfolgreichen Konzertabend. Die Solisten Thomas Berau, Clemens Bieber, Maria Kowollik, Sabine Zimmermann und Dorothea Maria Marx sowie Chorleiter Manfred May (von links). TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Ein paar Sorgenfalten konnte man auf der Stirn von Chorleiter Manfred May vor dem Bachkonzert zum Advent in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin schon sehen. Sie bezogen sich auf den Publikumszuspruch. Würde der Konzertchor mit seinem Bachprogramm gegen starke Konkurrenz in der Stadt und der Region, unter anderem die Wiener Sängerknaben, bestehen können? Ausverkauft war das Konzert nicht, aber es kamen doch sehr viele Musikfreunde und boten eine sehr ansprechende Kulisse, vor der die Musik des Thomaskantors erklingen konnte. May gestaltete am Vorabend seines 73. Geburtstags mit vier Werken, fast mochte man sagen, ein kleines Oratorium zur Adventszeit mit prachtvoller Einleitung, Adventskantaten und als Höhepunkt den Lobgesang Mariens.

Majestätisch und feierlich eröffnete May den Abend mit der D-Dur-Suite, BWV 1068, machte aber auch gleich zu Anfang deutlich, dass für ihn majestätisch nicht gleichbedeutend ist mit breit und voluminös. Lebendig und heiter ließ er das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim die einzelnen Sätze angehen, und besonders die berühmte Air konnte davon sehr profitieren.

Durchgängigen Respekt musste man dem Konzertchor zollen, der trotz seiner Größe nicht nur bei den Kantaten "Nun komm der Heiden Heiland", BWV 61, und "Schwingt freudig euch empor", BWV 36, sondern vor allem beim Magnificat, BWV 243, einen sehr agilen Eindruck hinterließ. Saubere Intonation und präzises Reagieren auf die Anweisungen vom Pult prägten das Bild. Schön wäre es gewesen, wenn man das vom Orchester auch hätte sagen können. Nur allzu oft schienen die Musiker Mays Dirigat nicht zu beachten, was zu einigen Differenzen führte.

Bei den insgesamt fünf Solisten stachen mit der Sopranistin Sabine Zimmermann und der Altistin Maria Kowollik zwei besonders angenehm heraus. Beide glänzten durch die schlanke Art, wie sie ihre Aufgaben bewältigten, Zimmermann beeindruckte in den Höhen, Kowolliks Tiefen machten staunen.

Der Sopranistin Dorothea Maria Marx, dem Tenor Clemens Bieber und auch dem Bariton Thomas Berau gelang es nicht ganz, ihre großen und sicheren Bühnenstimmen der vitalen Intention Mays anzupassen. Das schmälerte jedoch in keiner Weise den sehr lebhaften und berechtigten Applaus des Publikums.

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