Ein Kontinent im Miniaturformat

Konz · Vor dem Roscheiderhof herrschte akute Parkplatznot. Rund 1000 Besucher drängten beim Tag der offenen Tür in das Museum. Dass im Obergeschoss und ziemlich versteckt eine wichtige Ausstellung eröffnet wurde, dürften die meisten gar nicht bemerkt haben.

Konz. Wer die neue Ausstellung "Afrika, Wiege der Menschheit" erleben will, muss sich über steile Treppen und nur geleitet von kleinen Hinweisschildern ins zweite Obergeschoss bemühen. Oben angekommen, stößt er auf Miniaturen, die wie Spielzeug aussehen, und Dokumente. Es ist eine Kombination die zunächst verwirrt und dann echtes Interesse auslöst. Volker Lohse, Jura-Professor im Ruhestand, Arbeitsgruppenleiter der deutschen Zinnfiguren-Gesellschaft "Klio" und profunder Afrika-Kenner, hat in diese Schau gleich zwei Leidenschaften eingebracht - die Liebe zu einem Kontinent und die Begeisterung für Zinnfiguren. Diese Verbindung ist nicht unbedingt zwingend, aber auch kein Nachteil. So harmlos wie sie auf den ersten Blick erscheinen, sind die Miniaturen keineswegs. Sie und weitere, aussagestarke Exponate dokumentieren eine spannende, oft interessante, oft erschreckende Vergangenheit - Afrika als Wiege der Menschheit, die frühe afrikanische Geschichte, die bedrohte Tierwelt des Kontinents, schließlich die Menschen und Landschaften der afrikanischen Gegenwart mit ihren ungelösten Problemen. Die Pflichtrhetorik zur Eröffnung erledigte sich rasch. Volker Lohse skizzierte, was ihn an Afrika fasziniert: Exotik, kulturelle Vielfalt, Lebensfreude, Gastfreundschaft, und eine Spiritualität, die übrigens die Afrikaner nicht davon abhält, auch mal zum Fetisch zu greifen. Die Botschaft dieser Ausstellung ist klar: Afrika ist nicht auf einen Nenner zu bringen, sondern ein Kontinent faszinierender und manchmal irritierender Vielfalt. mö
Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober zu sehen. Informationen im Internet: zinnfiguren-klio.de

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