Ein Lobgesang mit brennendem Feuer
Prüm · Der Kammerchor Westeifel ist schon länger ein profilierter Laienchor, der das Kulturgeschehen der Region prägt. So auch jetzt, als er sich ganz der Musik Johann Sebastian Bachs widmete.
Prüm. Mit Bach kann man in einem Konzert eigentlich nichts falsch machen. Seine Werke haben eine ganz eigene Ausdruckskraft, die die Zuhörer anspricht. Dies war jetzt auch in der St. Salvator-Basilika in Prüm zu erleben, in der drei Kantaten des Thomaskantors aufgeführt wurden. Christoph Schömig hatte sich für zwei Pfingstkantaten und eine Kantate zum Sonntag Trinitatis, dem Dreifaltigkeitssonntag, entschieden.
Die drei Titel, mit denen Bach seine Werke überschrieben hat, nahmen sowohl der Kammerchor Westeifel als auch die Junge Philharmonie Bonn wörtlich. Sie ließen tatsächlich die Lieder erschallen und die Saiten erklingen (BWV 172, "Erschallet ihr Lieder"), in ihnen brannte ein starkes, begeistertes Feuer (BWV 34 "O ewiges Feuer") und sie lobten Gott mit allem, was ihnen zur Verfügung stand (BWV 129, "Gelobet sei der Herr, mein Gott"). Beide Klangkörper strahlten eine wohlvorbereitete Freude am Musizieren aus.
Was in Prüm erklang, so, wie Schömig es interpretieren ließ, war alles lebendig und packend. Besonders hervorheben muss man hierbei den Kammerchor, einen Laienprojektchor, der sich mit erfreulich vielen jungen Mitgliedern bei diesem Konzert wieder einmal von allerbester Seite zeigte. In besonderer Weise konnte hier der Sopran punkten, der sich strahlend in die höchsten Höhen aufmachte, ohne auch nur einen Moment bemüht oder forciert zu wirken.
Eine sehr glückliche Hand bewies Schömig bei der Auswahl des Solistenquartetts, das sehr homogen erschien. Sabine Zimmermann (Sopran) und Christina Wehler (Alt) machten ihr Duett "Komm, lass mich nicht länger warten" aus BWV 172 zu einem innigen Zwiegespräch, das in keiner Richtung irgendwelche Wünsche offenließ. Der Tenor Marc Dostert hatte in der Vergangenheit häufiger Probleme mit seiner Stimme. In Prüm war davon nichts mehr zu hören. Er präsentierte seine Partien mit viel Charakter und Aussagekraft. Eine Überraschung war der junge Kieler Bassist Julian Redlin, der sich besonders in der Arie "Heiligste Dreifaltigkeit" einen munteren und überzeugenden Dialog mit den drei Trompeten lieferte. Applaus im Stehen gab es am Ende und viele Zuhörer, die von der Musik deutlich ergriffen waren. Was will man mehr? gkl