Ein passgenaues Instrument

Mit der Ausstellung der Architektenentwürfe für die neue Orgel der Konstantin-Basilika ist die Zeit der Planung endgültig vorbei. Jetzt heißt es auf Weihnachten 2014 warten, wenn das Instrument klingen soll.

Trier. "Ein großer Schritt ist getan, wir sind der Realisierung unserer neuen Hauptorgel ein großes Stück näher gekommen." Dies sagte Pfarrer Peter Winter, als er die Ausstellung mit den Orgelmodellen in der Konstantin-Basilika eröffnete. Zu sehen sind die Entwürfe, die aufgrund des ausgeschriebenen Wettbewerbs von insgesamt sieben Architekturbüros eingereicht worden waren. Sieger in diesem Wettbewerb wurde der aus Saarbrücken stammende und in Stuttgart arbeitende Architekt Professor Carlo Weber, dessen Entwurf sich durchsetzen konnte (der TV berichtete). Jiri Kocourek, Geschäftsführer der mit dem Bau beauftragten Orgelbaufirma Eule bezeichnete die Aufgabe als ein "Denken in Dimensionen." Der gewaltige Raum sei eine Herausforderung für jeden Orgelbauer. Aber auch die Zeit sei eine Dimension, die berücksichtigt werden müsse. In der Technik werde die neue Orgel so gebaut, dass sie auch in ferner Zukunft noch ihren Dienst leisten könne. "Klanglich und stilistisch", sagte Kocourek weiter, "wird sie dort anfangen, wo die Schukeorgel aufhört. Bei der Klassik, der Romantik und bei der zeitgenössischen Musik."

Staatssekretär Salvatore Barbaro vom Finanzministerium attestierte dem Entwurf Webers, dass er sich entsprechend den gestellten Anforderungen der Denkmalpflege und der Unesco "geradezu bescheiden in in Raum der Basilika einfüge".

Dies auch unter dem Aspekt, dass die neue Orgel immerhin 32 Tonnen wiege und ein Volumen von 540 Kubikmetern habe. Er zitierte aus dem Urteil des Preisgerichts: "Die Volumina der Orgelkörper fügen sich wie selbstverständlich in die Mauernischen der Südwand ein."

Superintendent Christoph Pistorius fragte, ob es angesichts von Hunger und Elend vertretbar sei, so viel Geld für eine Orgel auszugeben. Die Orgel ist für ihn ein hörbares Zeugnis des Glaubens, und deshalb sei es "ein Grund zur Freude, in der wohl bedeutsamsten evangelischen Kirche der Region die große Hauptorgel wiederherstellen zu können. Die Ausstellung ist bis 9. Mai zu sehen.

gkl

EXTRA KONSTANTIN-BASILIKA



Vor etwas mehr als 150 Jahren wurde die Konstantin-Basilika wiederhergestellt. Den Auftrag hierzu erteilte der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. Ganz bewusst ließ er den ehemaligen Thronsaal Kaiser Konstantins als Kirche gestalten, um sichtbar zu machen: Die sogenannte "Konstantinische Wende" zum Christentum wird durch die preußische Herrschaft vollendet. Sein Ziel war es, in der gemischt konfessionellen Rheinprovinz Protestanten und Katholiken miteinander zu versöhnen. Der preußische Staat überließ 1859 der Evangelischen Kirchengemeinde die Basilika zur gottesdienstlichen Nutzung. Das Land Rheinland-Pfalz hat als Rechtsnachfolger des Preußischen Staates diese Regelungen übernommen.

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