Ein Prinz zum Kuscheln

Wawern · Sebastian Krumbiegel, Sänger bei den Prinzen, ist mit seiner Tour "Solo am Piano" unterwegs. In der Synagoge von Wawern hat er etwa 100 Zuhörer für sich eingenommen. Das Konzept des Singer-Songwriter-Festivals, Musiker aus der Nähe zu erleben, ging bei seinem Konzert auf.

 Begeistert von Atmosphäre und Publikum: Sebastian Krumbiegel mit seinem Programm „Solo am Piano“ in der Wawerner Synagoge. TV-Foto: Alexander Schumitz

Begeistert von Atmosphäre und Publikum: Sebastian Krumbiegel mit seinem Programm „Solo am Piano“ in der Wawerner Synagoge. TV-Foto: Alexander Schumitz

Wawern. Für manchen Prinzen-Fan ist es eine kleine Enttäuschung, als Sebastian Krumbiegel sagt, er spiele bei diesem Konzert keine Prinzen-Hits. Aber er versöhnt sie schnell, spielt Schlager - "nicht diese Schnulzen aus den 50er und 60er Jahren" - der Comedian Harmonists, von Rio Reiser oder Udo Lindenberg sowie selbst Komponiertes.
"Besucher des Singer-Songwriter-Festivals haben die Chance, Musiker ganz nah und authentisch zu erleben", sagt Christoph Kramp zum Auftakt des fünften Festivals mit Liedermachern, das er organisiert hat. Gerade die Wahl der Konzertorte soll Musiker und Zuhörer einander näherbringen. Neben der Synagoge in Wawern treten die Liedermacher in diesem Jahr auch im ehemaligen Offizierscasino in Saarburg-Beurig auf. In den früheren Festivalauflagen habe es auch schon Konzerte in Weingütern und Werkstatthallen gegeben.
Dass Kramp in diesem Jahr vier deutschsprachige Liedermacher eingeladen habe, sei eher Zufall. "Ich suche immer nach neuer, unverbrauchter Musik - und da haben die deutschen Songwriter aktuell viel zu bieten."
Krumbiegel ist schnell gefangen von der Atmosphäre in der Synagoge, öffnet sich dem Publikum, spricht seine Gefühle aus und zieht die Zuhörer bald mit seiner Musik in seinen Bann. Er erzählt über erste Studioaufnahmen mit den Prinzen in Hamburg vor 20 Jahren, bekennt sich politisch und mit feiner Ironie staunt er über den Erfolgsweg seiner Band.
Klare politische Botschaften


"Außer einem Klavierstück von Johann Sebastian Bach, das ich schon bei meiner Aufnahmeprüfung zur Musikhochschule gespielt habe, kann ich kein klassisches Stück auf diesem Instrument spielen." Trotzdem: Der Bundesverband Klavier hat den Musiker vor acht Jahren zum Klavierspieler des Jahres gemacht. Hierüber schmunzelt er bis heute und hat dazu sein Lied "Klavierspieler des Jahres" komponiert.
Krumbiegel prangert die aus seiner Sicht verlogene Flüchtlingspolitik der Europäischen Union an, bezieht klar Stellung gegen Rechtsextremismus und verlangt von den Deutschen in Ost und West, aufeinander zuzugehen. "Betont nicht immer wieder das Trennende, sondern reicht euch die Hände."
Petra Hammes aus Saarburg ist begeistert: "Die Lieder sind so schon sehr gut, aber durch die Nähe und die Stimmung in der Synagoge wird das Konzert zu einem ganz besonderen Erlebnis." Diese Nähe beeindruckt sogar Krumbiegel: "Wow, ist das hier kuschelig - das ist cool. Auf den Prinzenkonzerten sind wir ja oft durch einen breiten Graben und Sicherheitsleute von den Zuschauern getrennt." Auch nach seinem Konzert ist Krumbiegel anzusehen, wie viel Spaß ihm sein Auftritt gemacht hat. Und die Zuschauer nutzen die Chance, mit ihm zu reden, während er geduldig seine jüngste CD signiert.Extra

Die weiteren Konzerte des Singer-Songwriter-Festivals: Gisbert zu Knyphausen & Band am Dienstag, 13. März, 20 Uhr, im ehemaligen Offizierscasino in Saarburg-Beu rig. Florian Ostertag & Band mit Special Guest Spaceman Spiff am Freitag, 16. März, 20.30 Uhr, ebenfalls im ehemaligen Offizierscasino in Saarburg-Beurig. Scherbe Kontra Bass am Freitag, 23. März, 20.30 Uhr, in der Synagoge in Wawern (siehe auch Nicht verpassen!, Seite 26). MissinCat und Coby Grant, Samstag, 24. März, 20.30 Uhr, im ehemaligen Offizierscasino in Saarburg-Beurig (siehe auch Nicht verpassen!, Seite 26). Karten für alle Konzerte gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.itz

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