Ein Professor, viele sprechende Tiere: Theater Trier spielt die Geschichte „Urmel aus dem Eis“

Trier · Auf der Insel Titiwu wird ein Ei angespült. Daraus schlüpft ein seltsames Urzeit-Geschöpf: das Urmel. Vorlaut und frech, aber total süß, sorgt es für Wirbel bei Professor Habakuk Tibatong und seinen sprechenden Tieren. Welche Abenteuer das Urmel und seine Freunde bestehen müssen, zeigt das Theater Trier ab 19. November im Musical „Urmel aus dem Eis".

Ein Professor, viele sprechende Tiere: Theater Trier spielt die Geschichte „Urmel aus dem Eis“
Foto: Friedemann Vetter

Nichts als Blödsinn hat das kleine Urmel im Kopf. Kaum ist das Tier, halb Saurier, halb Säugetier, aus seinem Ei geschlüpft, schon stiftet es Unheil. Da können seine schweinische Mama Wutz, die streitlustigen Freunde Wawa und Ping und der singende See-Elefant noch so gut auf es aufpassen. Und dann ist da noch der zerstreute Professor Habakuk Tibatong, der das Urmel fast ins Verderben stürzt. Denn er erzählt Doktor Zwengelmann von der Entdeckung des Urtiers. Daraufhin reist der gestürzte König Pumponell auf die Insel Titiwu, wo die Freunde leben. Der Großwildjäger hat es auf das Urmel abgesehen.
Eine abenteuerliche Jagd beginnt - und die ist ab Mittwoch, 19. November, im Musical "Urmel aus dem Eis" im Theater Trier zu sehen. TV-Redaktionsmitglied Mechthild Schneiders hat sich mit dem Professor und seinen sprechenden Tieren unterhalten.

Herr Professor, was bedeutet eigentlich "Urmel"?
Tibatong: Einer meiner früheren Sprachschüler hat statt "Urwelt-Geschöpf" immer "Urmel-Gesöpf" gemurmelt. Das fand ich irgendwie drollig. Und passender als so ein komplizierter altgriechischer Begriff, den niemand aussprechen kann.

Was war das für ein Gefühl, als das Urmel aus dem Ei geschlüpft ist?.
Tibatong: Großartig! Einfach einmalig! Wenn man 20 Jahre für bescheuert gehalten wird, ist es schön, wenn sich bestätigt, dass man doch recht hatte.

Herr Professor, Sie haben eine Methode entwickelt, den Tieren Sprechen beizubringen. Warum?
Tibatong: Ich glaube, der Unterschied zwischen Mensch und Tier ist gar nicht so groß wie alle meinen. Ich will, dass sich alle vertragen, um Frieden zwischen Menschen und Tieren zu stiften. Dafür müssen sie sich natürlich verstehen. Und meine Schüler sprechen schon sehr gut - hier und da müssen natürlich noch kleine Sprachfehler korrigiert werden. Urmel zum Beispiel spricht statt "g" immer ein "d" und statt "k" ein "t". Bei Wawa, dem Waran, wird "z" zu "tsch", und unser Pinguin Ping hat Probleme mit dem "sch". Da wird bei ihm immer ein "pf" draus. Aber das kriegen wir noch hin.

Verraten Sie uns, wie Ihre Methode funktioniert?
Tibatong: Wiederholen, wiederholen … viel Geduld. Und leider auch Hausaufgaben und Sprachübungen.
.Haben Sie auch Benjamin Blümchen das Sprechen beigebracht?
Tibatong: Ja, das ist bestimmt 30 Jahre her. Er war eines meiner ersten Versuchskaninchen. Nur sein "Törööö" hat er nie abgelegt.

Sie leben jetzt auf Titiwu, einer menschenleeren Insel. Ist Ihnen da nicht langweilig?
Tibatong: Na, eine Großstadt ist sie nicht, die Insel. Ich gebe zu, ab und zu würde ich ja schon gerne mal ins Kino gehen. Doch jetzt ist Titiwu meine Heimat. Und Wutz spricht so gut, dass man gar nicht merkt, dass sie kein Mensch ist.

Urmel, vermisst du manchmal deine Mutter?
Urmel: Nein, wieso? Ich habe doch meine Sweinemama!

Was möchtest du später mal werden? Forscher wie der Professor?
Urmel: Wenn ich droß bin, möchte ich U-Boottapitän werden oder Tönig. Dann kann ich Dottor Zwengelmann zum Postboten machen, dann muss er Briefe austraden.

Wawa, seit das Urmel geschlüpft ist, hat sich doch bestimmt einiges verändert?
Wawa: Das Urmel darf alles. Nur, weil es so klein und süß ist. Wutz ist tschwar auch für uns andere da, aber nicht so wie fürs Urmel. Das finde ich gemein. Wir sind nämlich alle ganz lieb. Und das Urmel hat den ganzen Tag nur Quatsch im Kopf.

Stimmt das, Frau Wutz? Wird Urmel besonders behütet?
Wutz: Ach, das Urmeli ist ja noch so klein. Und wie es immer so lieb guckt. Da geht einem das Herz auf. Wawa und Ping sind immer so laut und machen so viel Schmutz. Da muss ich eben manchmal schimpfen.

Warum ist es dir so wichtig, die menschliche Sprache zu lernen, Wawa?
Wawa: Damit ich alle meine Gedanken mitteilen kann. Denn ich denke sehr gerne nach. Wenn ich ungestört nachdenken will, dann am liebsten alleine. Tschum Glück kann ich meine Muschel tschumachen.

Dir gefällt Wawas Muschel auch gut, oder Ping?
Ping: "Die Mupfel ist wunderpfön. Man kann sie zumachen und darin ungestört nachdenken. Die Sterne ziehen über einen drüber. Aber Wawa pfmeißt mich immer raus. Ich möchte auch so eine Mupfel!"Du hältst dich ja meist aus allem heraus, See-Elefant. Was ist dir denn besonders wichtig?
See-Elefant: Ich lögö görnö auf döm Fölsön und söngö traurigö Lödör. Klar hölfö öch, wönn öch göbraucht wördö. Aber am löbsten habö öch meinö Ruhö. mehi

EXTRA Das Stück

"Urmel aus dem Eis" ist bereits 45 Jahre alt. Max Kruse (geboren 1921) schrieb das Kinderbuch 1967. Inzwischen gibt es zwölf Bände. Der Autor Max Kruse ist ein Sohn der Puppenmacherin Käthe Kruse.
Urmel kam zweimal ins Fernsehen: 1969 als Puppenspiel von der "Augsburger Puppenkiste", ab 1995 als Zeichentrickserie. Komplett am Computer entstanden sind die Figuren im Kinofilm von 2006.
In Trierer Theater ist das Urmel als Musical zu sehen. Geschrieben hat es Frank Pinkus (1993). Die Musik dazu stammt von Ines Lange und Jan-Henning Preuße. Es spielen: Das Urmel (Friederike Majerczyk), Professor Habakuk Tibatong (Lutz Faupel), Wutz, das Hausschwein (Yvonne Braschke), Ping Pinguin (Daniel Kröhnert), Waran Wawa (Marvin Rehbock), See-Elefant und König Pumponell (Manfred-Paul Hänig). Regie führt Jan Schuba. Das Bühnenbild gestaltet Wendelin Heisig, die Kostüme schneidert Yvonne Wallitzer. mehi

Premiere ist am Mittwoch, 19. November, um 11 Uhr. Weitere Vorstellungen: 21. Dezember, 11 und 15 Uhr, 25. Dezember und 4. Januar, jeweils 15 Uhr. Zudem können Schulen Vorstellungen buchen unter Telefon 0651/717-1818.

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