Ein schräger Abend für alle Sinne

Morbach · Die Bernkasteler Musikerin Hilde Kappes gastierte an diesem Wochenende in der Morbacher Gärtnerei Berg bei "Kunst im Gewächshaus". Zwischen Palmen, Skulpturen und Bildern der Ausstellung "Ruß’n’Rost" bescherte sie den knapp 150 Gästen einen unvergesslichen, schrägen Abend.

 Mit ihrer skurrilen und humorvollen Musik begeistert Hilde Kappes die Zuhörer von „Kunst im Gewächshaus“ in Morbach. TV-Foto: Stephanie Zang

Mit ihrer skurrilen und humorvollen Musik begeistert Hilde Kappes die Zuhörer von „Kunst im Gewächshaus“ in Morbach. TV-Foto: Stephanie Zang

Foto: Stephanie Zang (zang) ("TV-Upload Zang"

Morbach. "Schön, dass ihr alle da seid. Ihr seid ja ganz schön viele!", begrüßte Hilde Kappes am Samstagabend die Konzertbesucher bei "Kunst im Gewächshaus". Das Publikum war bunt gemischt: Vom Kunstneuling bis zum -kenner, vom Erstbesucher bis zum Wiederholungstäter und sogar manchem Kind, war alles dabei. Sie alle durften einen skurrilen und zugleich abwechslungsreich-humorvollen, musikalischen Abend erleben.
Die gebürtige Bernkastelerin Kappes bewies mit ihren Kompositionen, Wort- und Lautmalereien, dass die Musik die universellste Sprache überhaupt ist. Fasziniert von den Facetten der Stimme schlüpfte sie in immer wieder neue Rollen, wechselte zwischen Dialekten und Sprachen und schaffte es dem Publikum die Botschaft jedes Liedes mitzuteilen. Ihre Stimme wechselte dabei von kratzig zu glockenklar. Abflussrohre, leere Flaschen ja gar Urinflaschen wurden zu Musikinstrumenten mit bezaubernd exotischen Klängen.
"Es ist eine Reise durch die ganze Welt. Von Afrika über die Aborigines bis hier her. Und das mit einem beeindruckenden Stimmvolumen.", sagte Christa Greis, die extra aus Pünderich zum Konzert kam. "Schräg, das beschreibt es wohl am besten", sagt Michaela Gauer aus Heidenburg "aber der ganze Ort hier hat eine tolle Atmosphäre."
Grund dafür sind neben Lichteffekten und den unterschiedlichsten Gerüchen von Pflanzen, Pizza und Kaffee sicherlich die Skulpturen und Gemälde der Ausstellung "Ruß'n` Rost". Die Künstler Bettina Reichert und Andreas Hamacher stammen, ebenso wie Kappes, aus der Region. Sie begleiten die Ausstellung. Mit den Gästen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu beantworten und deren Ideen zu den eigenen Werken zu erfahren, ist beiden sehr wichtig.
Während Reichert Bilder mit Ruß malt, widmet sich Hamacher Skulpturen aus alten Metallrohren und Stahlträgern. Beide verzichten bei ihren Werken bewusst auf neue Materialien und schaffen diese aus den Abfallprodukten der Gesellschaft indem sie upcyclen.
Perfekt fügt sich in dieses Bild die Musik von Kappes ein, die zeigt, dass es manchmal eben nicht mehr als eines alten Abflussrohrs bedarf, um die wunderbarsten Melodien und Rhythmen zu zaubern. Die Lust an der Musik (er)lebt sie dabei mit ihrem ganzen Körper und zieht die Zuschauer in ihren Bann.
Den Verein "Kunst im Gewächshaus" gibt es seit 15 Jahren. Ziel des Vereins ist es zu zeigen, dass man nicht in die großen Städte hinausfahren muss, um Kunst zu erleben, sondern dies auch auf dem Land direkt möglich ist - ein Anliegen, das an diesem Wochenende vortrefflich gelungen ist. zang

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