Ein Sommer voller Projekte

Konz · Große Festivals, ein neues Album und ein Bandtrip nach Schweden: Dem Konzer Trio Project 54 steht ein intensiver Sommer bevor. Im intimen Rahmen kann man die Band am Samstag, 30. April, im Balkensaal des Trierer Exhauses erleben.

Konz. "Oh, davon keine Fotos", sagt Project-54-Sänger Paddy Klink mit breitem Grinsen. Der TV-Fotograf inspiziert gerade im Konzer Probenraum des Trios die vielen Hochglanzfotos an der Tür. Keine Sorge: Die abgebildeten Damen sind ohnehin deutlich zu - naja - sommerlich bekleidet, um es in den Volksfreund-Kulturteil zu schaffen.
Reich und berühmt werden, das sind für die Mitt- bis Endzwanziger Klink, Bassist Marcel "Schmigga" Merz und Schlagzeuger Stefan Maximini vielleicht nicht mehr die dringlichsten Ziele. Die drei haben kaufmännische Jobs in Luxemburg. Klink - werktags Anzug- und Schlipsträger - bezeichnet sich selbstironisch gern als "Büro-Punker". Aber auf der Bühne gilt: Es muss Spaß machen, es muss rocken. Halbherzig? Gibt\'s nicht! Wenn Klink beteuert, er könne eigentlich nix auf der Gitarre, die paar Akkorde halt, dann ist das freundliches Understatement. Die Band ist perfekt aufeinander eingespielt. Merz und Klink spielen seit Schulzeiten zusammen.
Dass die Konzerte auch dem Publikum Spaß machen, hat längst jenseits der Kreisel-Stadt die Runde gemacht.
So konnte sich Rock-am-Ring-Veranstalter Marek Lieberberg anhand von Live-Aufnahmen aussuchen, welchen der Top 3 des rheinland-pfälzischen Bandwettbewerbs Rockbuster er gerne auf seinem Festival rocken lassen wollte. Er entschied sich für Project 54 - den Zweitplatzierten. Das war 2010. Zugleich war das das größte Konzert für die Band, die mit Coversongs begonnen hat, inzwischen aber überwiegend eigene Stücke spielt. "Da haben wir mit Leuten von Slayer und Motörhead Billard gespielt", sagt Klink. "Und von Rammstein gab\'s einen dummen Spruch, als wir ein Foto machen wollten", erinnert sich Maximini.
Eine Show als Türöffner


In den vergangenen Jahren hatten Project 54 bis zu 50 Auftritte im Jahr - der ganze Urlaub geht drauf, auch finanziell wird zugeschossen.
In diesem Jahr steht nach einer heute in Koblenz beginnenden Minitour, die die Band am Samstag ins Exhaus führen wird (gemeinsam mit den Luxemburgern Versus You und der schwedischen Band Deviled), ein echter Open-Air-Höhepunkt an. Beim topbesetzten Rock-a-Field-Festival im luxemburgischen Roeser schafften es nur zwei deutsche Bands aufs offizielle Plakat: Die Fantastischen Vier und Project 54.
Wie der Kontakt zustande kam zum angesagtesten Open Air in Luxemburg? "Die kamen auf uns zu", sagt Klink. "Im Dezember haben wir in Luxemburg im minikleinen Café Rocas gespielt, da war die ganze luxemburgische Musikprominenz. Dann kam später eine Mail vom Rock-a-Field-Veranstalter, ob wir am 26. Juni schon was vorhätten."
Hatten sie nicht. Es war auch eine Angebot, das man als Band nicht ablehnen kann. Headliner werden Arcade Fire und die Arctic Monkeys sein, nachdem Blink 182 ihre schon bestätigten Festivalauftritte beim Southside/Hurricane oder auch dem Rock-a-Field abgesagt haben - zum Leidwesen der Konzer.
Project 54 wurde zudem für Rock um Knuedler, das Trierer Altstadtfest und das Schweicher Stadtfest gebucht. Urlaub und Show gehen manchmal auch ineinander über: So wird Klinks Geburtstag in diesem Sommer in Schweden gefeiert. Wohl bei einem Project-54-Konzert in Stockholm.
Rockbuster: Den "offiziellen" rheinland-pfälzischen Wettbewerb für neue Bands gibt es seit 1995. Project 54 hat sich über den Rockbuster einen Auftritt auf der Alternastage bei Rock am Ring 2010 erspielt. Die erste Hürde dorthin haben auch schon die Trierer Vorrunden-Teilnehmer genommen, die am 7. Mai in der Tufa Trier um das Weiterkommen spielen werden. Mit dabei sind: ave, Dancing At My Disco, Monoshoque, The Orange Indiependents und We Arms. AF

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