Ein Swing- und Smoking-Sonntag

Trier · Die wohl weltbeste Glenn-Miller-Tribute-Band hat am Sonntag im Rahmen des Mosel Musikfestivals in Trier vor 500 begeisterten Zuschauern den Beweis ihrer Klasse geliefert. Die Verlegung des Konzertes vom Innenhof des Kurfürstlichen Palais\' in die Europahalle tat der Qualität keinen Abbruch.

 Eleganz und Witz: Musik von Glenn Miller, augenzwinkernd interpretiert von den Posaunisten des gleichnamigen Orchesters. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Eleganz und Witz: Musik von Glenn Miller, augenzwinkernd interpretiert von den Posaunisten des gleichnamigen Orchesters. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Trier. Die legendäre Swingmusik der 1940er Jahre von Glenn Miller, perlend wie Rieslingsekt, Blechbläser, scharf wie Chilischoten, ein Bandleader par excellence und eine tolle Sängerin - inspirierend und belebend wie eine fruchtsüße Auslese - das waren am Sonntag die Zutaten für eine prickelnde musikalische Matinee im Rahmen des Mosel Musikfestivals. Auch dieses Konzert musste aufgrund der ungünstigen Wetterlage vom Innenhof des Kurfürstlichen Palais\' in die Europahalle verlegt werden. Das tat der Qualität jedoch keinen Abbruch, die Musik war perfekt ausgesteuert und die Big Band kam bei den 500 Zuschauern bestens an.
Stimmiges Gesamtbild


Der Niederländer Wil Salden, seit 1990 mit dem offiziellen Segen der Glenn-Miller-Productions ausgestattet, hat eine formidable Band um sich geschart: 16 elegante Herren im Smoking, fünf Saxofone und Klarinetten, vier Posaunen, vier Trompeten, ein Schlagzeug, ein Kontrabass und Salden selbst am Flügel. Ergänzt durch die soulige Stimme der Sängerin Ellen Bliek ergab sich ein stimmiger Gesamtsound. Aber auch die Herren an den Instrumenten bewiesen, dass sie singen können, immer wieder traten sie vor, um ihre Soli abzuliefern, allen voran der Bandleader. Gänsehautstimmung bei seiner Interpretation von Sinatras "I\'ve got you under my skin", auch die Instrumentalsoli jedes einzelnen Musikers waren eindrucksvoll, immer wieder brandete Applaus auf.
Zu hören gab es Klassiker wie "Moonlight Serenade" oder "Chattanooga Choo Choo" des 1944 im Alter von 40 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Glenn Miller, aber auch Kompositionen und Arrangements von Swing-Größen wie Tom Dorsey oder Billy May. Wer hätte noch gewusst, dass die weltbekannte Ballade "Smile" - berührend vorgetragen von Ellen Bliek - aus der Feder von Charlie Chaplin stammt. Will Salden erzählte es den Zuhörern, genauso wie die Tatsache, dass Saxofone schlürfende Töne erzeugen können. Überhaupt moderiert der smarte 61-Jährige mit dem sympathischen holländischen Akzent im Stile eines wahren Grandseigneurs, jede Geste sitzt, genauso das weiße Smokingjackett, er sieht aus, als wäre er darin schon zur Welt gekommen.
Populär bis heute


Die massentaugliche, populäre Swingmusik entwickelte sich in den 30er-Jahren aus dem Jazz; Musiker wie Count Basie, Louis Armstrong, Benny Goodmann und vor allem Glenn Miller sind heute noch beliebt. Dass das gute Gründe hat, bewies dieses Konzert, 500 Zuschauer bedankten sich mit stehenden Ovationen.

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