Ein Traum auf Eis

Mal elegant, mal kraftvoll: So haben sich die Tänzer des vom Trierischen Volksfreund präsentierten Eisballetts "Nussknacker on Ice" in der Arena Trier gezeigt. Eine Show mit einigen Schwächen, aber auch vielen Höhepunkten.

 Mit akrobatischen Sprüngen und bunten Kostümen bringt das Ensemble des St. Petersburger Staatsballetts das Trierer Publikum zum Staunen. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Mit akrobatischen Sprüngen und bunten Kostümen bringt das Ensemble des St. Petersburger Staatsballetts das Trierer Publikum zum Staunen. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Trier. Die Geschichte ist märchenhaft: Die kleine Clara bekommt zu Weihnachten einen Nussknacker geschenkt. Dieser wird in Claras Traum lebendig, kämpft mit ihr gegen eine Mäusearmee. Der Nussknacker verwandelt sich in einen Prinzen, der Clara - nun ebenfalls Prinzessin - in sein Königreich führt. Dort feiern beide ein rauschendes Fest und lernen Tänze aus fremden Ländern kennen. Am Ende der Geschichte erwacht Clara aus ihrem Traum. Ihr Prinz hat sich wieder in einen Nussknacker zurückverwandelt.

Jeder Zentimeter der kleinen Bühne wird genutzt



All das ohne Worte zu erzählen hat sich das St. Petersburger Staatsballett in "Nussknacker on Ice" auf die Fahnen geschrieben. Eine schwierige Aufgabe, die in der Arena Trier nur teilweise gelingt. Wer die Handlung des Balletts nicht kennt, hat Mühe, dem Geschehen komplett zu folgen. Dennoch wissen die Tänzer mit ihrem Können zu begeistern. Die Szenen sind dank des Bühnenbilds, der märchenhaften Kostüme und allem voran der tänzerischen Leistung des Ensembles mehr als mitreißend.

Wen die kleine Eisbühne zunächst enttäuscht haben mag, der wird bei den Szenen, in denen mehr als 20 Tänzer gemeinsam auf der Bühne stehen, schnell eines Besseren belehrt: Da wird jeder Zentimeter Platz ausgenutzt. Die Tänzer stellen unter Beweis, wie gut sie aufeinander abgestimmt sind. Auch wenn die Darbietung dann und wann Synchronität vermissen lässt, schaffen es die Eisartisten doch, schöne Bilder zur zauberhaften Musik Piotr Iljitsch Tschaikowskis entstehen zu lassen. Mal gleiten sie elegant und nahezu geräuschlos über die Eisfläche, im nächsten Moment überraschen sie das Publikum mit kraftvollen Sprüngen und Drehungen.

Eindringlich wird der Kampf Claras und ihres Nussknackers gegen die Mäusearmee dargestellt: Bedrohlich bauen sich die Tiere vor den beiden Hauptpersonen auf, ehe ihnen eine Spielzeugarmee tänzerisch Paroli bietet. Die Handlung ist dabei im perfekten Einklang mit der musikalischen Untermalung, die die Dramatik des Geschehens auf der Bühne noch unterstreicht.

Teilweise laufen die Tänzer der Musik jedoch auch hinterher. Beim russischen Tanz und beim Blumenwalzer können sie nicht mit dem schwungvollen Rhythmus mithalten. Während dieser immer schneller wird, verliert die Choreographie der Tänzer an Intensität. Ein weiterer Wermutstropfen ist die laute Schneemaschine, die zwar die Bühne in ein Meer aus Schneeflocken verwandelt - dies aber mit einem solchen Getöse tut, dass sie die Zuschauer jäh aus der ansonsten traumhaften Atmosphäre reißt.

Der Anerkennung des Publikums tut das jedoch keinen Abbruch: Mit viel Applaus feiern sie das St. Petersburger Ensemble für seine ausdrucksstarke tänzerische Leistung.

UMfrage

"Ich war beeindruckt von der tänzerischen Leistung des Ensembles auf der kleinen Eisfläche", sagt Monika Reinsch aus Niersbach, die mit ihrer Enkelin Nele zum Spektakel gekommen war. Der Sechsjährigen gefielen vor allem die Kostüme der Tänzer. Auch Christine Bäumler aus Hermeskeil gefiel der offenbar nervenaufreibende Auftritt des St. Petersburger Staatsballetts: "Ich bin froh, dass die Tänzer ihren Auftritt auf der kleinen Bühne unbeschadet überstanden haben." Ihr Mann Reinhard Bäumler lobt indes "die sagenhafte Synchronität" der Truppe und die schönen Kostüme. Kritisch äußert sich hingegen Ingrid Steueraus Trier. Zwar habe ihr die Eisshow gut gefallen, aber die Bühne sei viel zu klein gewesen. "Die Tänzer konnten die Drehungen und Sprünge gar nicht richtig ausführen." (ags)/TV-Fotos (4): Ursula Quickert

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