Ein Traum von einem Alptraum

Trier · Was passiert, wenn auch Träume berechenbar sind, nach Wunsch programmierbar? Damit befasst sich die Dystopie TraumAlpha. Das vom Neuen Theater Trier geschriebene Stück wird am Donnerstag, 25. Juni, im großen Saal der Tufa uraufgeführt.

 Darsteller David Koppelberg in der Rolle des Eugene. Foto: Daniela Roessler

Darsteller David Koppelberg in der Rolle des Eugene. Foto: Daniela Roessler

Foto: (g_kultur

Trier. Mal ganz indiskret: Was haben Sie heute Nacht geträumt? Nichts, woran Sie sich erinnern können? Ein nächtliches Instant-Meisterwerk, das Tarantino wie einen alten, müden Mann aussehen ließ? Oder doch nur krude Handlungsfetzen aus der gestrigen Alltagshölle?
2049 könnte es ganz anders aussehen. In jenem Jahr spielt die Dystopie TraumAlpha, das erste selbst geschriebene Stück des Neuen Theaters Trier (NTT). 2049 liegt demnach die erste Zehn-Jahres-Studie vor zu einer Erfindung, die die Gesellschaft mindestens so befeuern, bereichern, betäuben wird wie einst Internet und Smartphone: Der programmierte Traum, frei wählbar. Weg mit dem Zufallsquatsch, den das Hirn ungefragt an den Strand spült. Was in Einzelfällen medizinisch nützlich sein kann, wird nicht nur zum großen Geschäft - sondern auch zum Pro-blem.
"Was passiert, wenn Schlaf und Traum als letztes Rückzugsgebiet wegfallen?", fragt Lisa Höpel, die Regisseurin des Stücks, das am Donnerstag erstmals in der Tufa aufgeführt wird. Die Antworten sollen nicht schwarz oder weiß sein. Die Welt wird nicht in Gut und Böse geteilt. Den Zeigefinger will doch keiner mehr sehen. Seit einem Dreivierteljahr arbeitet das vor zehn Jahren an der Uni Trier gegründete Ensemble am Stück. "Es hat mit assoziativem Schreiben begonnen", sagt Höpel. "Alles aufzuschreiben, was uns in den Sinn kommt." Dabei seien für die Traumsequenzen bereits einige Texte entstanden. Das Stück habe "performativen Charakter", aber auch Handlung und Botschaft.
Die freie Theaterpädagogin führt zum dritten Mal beim NTT Regie. Man kennt sich seit Jahren, ist gut befreundet. "Das macht vieles leichter, manches schwieriger." Das NTT führt zwar jährlich ein Stück auf. Aber die erste Eigenproduktion ist für die neun Schauspieler etwas ganz Besonderes. "Es ist ein echtes Herzensprojekt - und richtige Teamarbeit", sagt Lisa Höpel. AF
Premiere: 25. Juni, Tufa, 20 Uhr. Weitere Termine: 5., 8. und 24. Juli. Eintritt: 8 Euro (ermäßigt 6), Reservierung:
neuestheatertrier@gmx.de

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