Ein "vernünfftiges Wunderwerck"

Die Laute und die Gambe standen im Mittelpunkt eines Kammerkonzertes im Kloster Springiersbach. Ein Abend der leisen Töne mit großer Wirkung.

 Martina Kirchhofs historische Viola da Gamba wird auf dem Schoß gespielt. TV-Foto: Gerhard Kluth

Martina Kirchhofs historische Viola da Gamba wird auf dem Schoß gespielt. TV-Foto: Gerhard Kluth

Bengel. (gkl) Ein Rezensent der Barockzeit hätte dem Konzert von Martina und Lutz Kirchhof bescheinigt, dass die Musik einen ganz außerordentlichen Affekt gemacht habe. Das Duo Kirchhof gastierte mit Werken für Laute und Viola da Gamba im romanischen Saal des Klosters am Kondelwald.

Im Mittelpunkt stand dabei der weitestgehend nur in Insiderkreisen bekannte Komponist Ferdinand Ignaz Hinterleithner, ein Wiener Meister, dessen Leben vor 300 Jahren endete. 1699 veröffentlichte er eine Werk sammlung mit der Überschrift "der zierlichen Music vernünfftiges Wunderwerck" und sprach im Vorwort seinen Kompositionen die Eigenschaft zu, insbesondere Menschen mit problematischer Liebesbeziehung auf vielfältige Art helfen zu können. Der übereifrigen Zuneigung vermöge sie Beruhigung zu verschaffen, der Nachlassenden gebe sie neuen Auftrieb. Hinterleithner hatte sich also ganz der hohen Kunst des Affektes verschrieben, in der die Musik Gefühlsregungen beim Zuhörer auslösen soll.

Mit dem Lautenisten Lutz Kirchhof war ein international renommierter Musiker in Springiersbach zu Gast, der sich als ein exzellenter Sachverwalter dieser Werke erwies. Äußerst filigran gestaltete er die ausgewählten Teile der insgesamt vier Suiten Hinterleithners.

Eine delikate Unterstützung fand die Musik hierbei durch den zarten Gambenklang von Martina Kirchhof. Ein beredtes Zeugnis der überzeugenden solistischen Qualitäten des Duos gab es durch die Lautensonate a-Moll von Sylvius Weiss und durch zwei Gambenkompositionen von Karl Friedrich Abel. Es war ein Konzert der leisen Töne mit großer Wirkung.

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