Ein verschwitzter Meister und ein neuer Schlagerstern

Trier · Über 2000 Fans feiern enthusiastisch und enthemmt mit Guildo Horn das traditionelle Weihnachtssingen in der Europahalle. Mit auf der Bühne war TV-Schlagerstern-Gewinner Alexander Rausch aus Konz-Niedermennig.

Ein verschwitzter Meister und ein neuer Schlagerstern
Foto: Klaus Kimmling
 Mit “Tränen lügen nicht„ begeisterte TV-“Schlagerstern„-Gewinner Alexander Rausch (rechts, neben Guildo Horn) die Fans.

Mit “Tränen lügen nicht„ begeisterte TV-“Schlagerstern„-Gewinner Alexander Rausch (rechts, neben Guildo Horn) die Fans.

Foto: Björn Pazen

Die grünen Plateauschuhe hatte er sich extra für seinen großen Auftritt zugelegt. Alexander Rausch tippelt etwas nervös hinter der Bühne der Europahalle hin und her, dann hebt sich der Vorhang im ersten Zugabeblock. Gleich von der ersten Sekunde hat der Sieger der "TV-Schlagerstern"-Aktion die Massen hinter sich. Mit einem Video hatte sich der Konzer für den Gastauftritt beworben (und gewonnen), mit dem lautstark umjubelten "Tränen lügen nicht" wird er Teil des traditionellen Weihnachtssingens mit Guildo Horn und den Orthopädischen Strümpfen in der ausverkauften Europahalle. "Das war gigantisch. Ich durfte richtig Gas geben, das war mein persönliches Weihnachtsgeschenk", jubilierte Rausch, ansonsten eher als Fußball-Schiedsrichter bekannt, nach seinem Auftritt. Die Bühne gehörte für sieben Minuten nur ihm, und nachher erhält der Hobbysänger ("eigentlich trällere ich nur unter der Dusche") nicht nur tosenden Applaus von den Fans, sondern auch Lob vom völlig verschwitzten Meister: "Toll gemacht, Klasse-Show, dafür, dass es dein erster Auftritt überhaupt war", sagte Horst Köhler, alias Guildo Horn. Und der hatte wieder einmal alles gegeben beim heimatlichen Abschluss seiner Weihnachts-Tournee. Gefühlt hatte Horn noch nie zuvor so viele Kostümwechsel vollzogen, bis er schließlich für die traditionell letzte Zugabe "Weihnachten bin ich zu Hause" im silbernen Ganzkörperkondom auf der Bühne stand. Noch nie hatte er zudem die Bühne so lange verlassen, um mitten unter den Fans zu singen - und nebenbei noch Unterhemden und Weihnachtsmützen zu segnen. Noch nie hatte der erste Programmteil mit "christlichem Liedgut" - bekannte Melodien, weihnachtlich umgedichtet - so lange gedauert, mit neuen, alten Klassikern wie "Papa was a Rolling Stone" oder "Bicycle race". Die Fans - die meisten schon seit Jahren am 23. Dezember Stammgäste in der Europahalle - huldigten dem Meister, den "Strümpfen" und der Combo "Asoziale Blaszentrale Dessau", und wurden dann - alle Jahre wieder - in die Welt des Schlagers und des Horn'schen Rocks entführt. Und wie in jedem Jahr durften die speziellen Reminiszenzen an Guildos Geburtsstadt Trier nicht fehlen - zum Beispiel an den Maronenverkäufer "dicken Dieter" oder, ganz neu im Programm, "Das ist mein Trier", auf die Melodie von "Chasing Cars" von Snow Patrol. Und je länger das Konzert dauert, umso geringer wird die von Kleidung bedeckte Fläche am mittlerweile völlig verschwitzten Körper von Guildo, bis er schließlich nur mit Weihnachtsmütze und Garde-Unterhose auf der Bühne steht. Als nach über zweieinhalb Stunden das Saallicht wieder angeknipst wird, sind alle begeistert und musikalisch auf den Heiligen Abend eingestimmt. Vor allem Alexander Rausch, der sich nach der Show hinter der Bühne noch mit "seinen" Mitmusikern trifft. Im nächsten Jahr wird er wieder auf der anderen Seite der Bühne stehen - zum 16. Mal als Fan des "Meisters".

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