Eindeutiges Unentschieden

Besuch aus England hat in diesen Tagen der Bernkastel-Kueser Kammerchor Projekt Vocal. Bei einem gemeinsamen Konzert im Kloster Machern erwiesen sich Manchester Chorale und die Gastgeber als ebenbürtige Partner.

 Harmonie:Der englische Chor „Manchester Chorale“ und der Bernkastel–Kueser Kammerchor Projetk Vocal harmonieren. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Harmonie:Der englische Chor „Manchester Chorale“ und der Bernkastel–Kueser Kammerchor Projetk Vocal harmonieren. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bernkastel-Wehlen. (gkl) Manchester ist bekannt in Europa. Es ist die Stadt des Fußballvereins, der in diesem Jahr die Champions League gewonnen hat. Das weiß man. Aber diese Stadt hat mehr zu bieten als nur Fußball und Manchester United. Zum Beispiel Chormusik. Und die auch gleich vom Feinsten. Auf Einladung des Kammerchores "Projekt Vocal" aus Bernkastel-Kues war "Manchester Chorale" unter Leitung von Jill Henderson-Wild an die Mosel gekommen. Zusammen mit den Gastgebern gestalteten sie ein Konzert im Festsaal von Kloster Machern, das sich eines sehr großen Publikumszuspruches erfreuen konnte.Den Auftakt übernahm Projekt Vocal mit "Volksliedern in modernem Gewand", wie Dekanatskantor Michael Meyer es überschrieben hatte. Zu Unrecht wird dieses Genre heutzutage häufig als "langweilig" und "altmodisch" bezeichnet. Volkslieder sind ein wertvolles Kulturgut, allemal, wenn Komponisten wie Heinrich Weinreis ("Frisch auf mein liebes Töchterlein"), Willi Sendt ("Jetzt kommen die lustigen Tage") oder der Bernkasteler Hermann Schroeder ("Mein Mädel hat einen Rosenmund") sich ihrer annehmen. Der Kammerchor belegte hier wieder einmal, mit welchen Qualitäten er aufwarten kann. Große dynamische Bandbreite und rhythmische Präzision zeichneten die Beiträge aus und überstrahlten auch im zweiten Teil etwa in György Orbans "Daemon irrepit calidus" kleinere Schwächen in der gemeinsamen An- und Absprache.Mit Manchester Chorale hatte der moselanische Chor einen absolut gleichwertigen Partner gefunden. Auch er ist ein Laienchor, dessen Qualitäten beispielgebend sind. Die Briten hatten ausschließlich Literatur ihres Heimatlandes im Reisegepäck. Dazu gehörten Peter Astons "Alleluya Psallat" und Edward Elgars "The Shower" genauso wie drei Shakespearevertonungen von Matthew Harris. Was bei den Gästen sehr angenehm auffiel, war eine exquisite Pianokultur, die an einen Ausspruch von Arthur Rubinstein erinnerte. Der hat einmal gesagt: "Piano heißt leise, nicht schwach." Beiden Chören gemeinsam war ein hohes intonatorisches Niveau. Im Fußball hat man gerne eindeutige Ergebnisse für die eine oder die andere Seite. Dieses Konzert endete mit einem ganz klaren und eindeutigen Unentschieden, das vom Publikum bejubelt wurde. Am Dienstag, den 27. Mai, werden die englischen Gäste in der Pfarrkirche St. Markus in Wittlich um 19 Uhr ein Abendlob gestalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort