Eine Meisterleistung, die berührt: Spee-Chor mit Brahms’ Requiem

Trier · Einen bewegenden Abend haben der Trierer Spee-Chor, die Solisten und das Philharmonische Orchester der Stadt Trier ihren 400 Zuhörern in St. Maximin bereitet. Das deutsche Requiem von Brahms begeisterte mit Kraft und Finesse.

 Eindrucksvoll: Sänger des Spee-Chors in St. Maximin. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Eindrucksvoll: Sänger des Spee-Chors in St. Maximin. TV-Foto: Dirk Tenbrock

Foto: Dirk Tenbrock (DT) ("TV-Upload Tenbrock"

Trier. Am Vorabend des Totensonntags hat der seit über 50 Jahren zur Trierer Musikszene gehörende Friedrich-Spee-Chor in der ehemaligen Abteikirche von St. Maximin mit dem deutschen Requiem von Johannes Brahms (1833-1897) ein inhaltlich hochaktuelles und musikalisch hochkarätiges Werk aufgeführt.
Der Chor widmete das Konzert allen Opfern des Terrors, insbesondere denen von Paris. Obwohl das von Brahms 1868 uraufgeführte, knapp 70-minütige Werk formal eine Totenmesse ist, so spiegeln doch die Musik und die von Brahms selbst nach Bibelstücken zusammengestellten Texte Hoffnung und Trost über die Trauer hinaus. Bei seinem ersten großen Konzert als neuer musikalischer Leiter des Chores lässt Jan Wilke keinen Zweifel daran, dass er diese Intention verstanden hat. Sein Dirigat ist fordernd und nuanciert. Stets hat er die große Schar der Sänger und das mit viel Gefühl und äußerster Präzision aufspielende Philharmonische Orchester im Griff. Dabei gelingen die feinen und leisen Töne besonders eindrucksvoll, aber auch die pathetischen Tutti bleiben äußerst differenziert. Eine Meisterleistung!
Auch die Solisten brillieren: Violetta Hellwig (Sopran) und Georg Gädker (Bariton) singen kraftvoll und feinfühlig, dabei technisch fehlerlos und mit großer Präsenz. Die Interaktion zwischen ihnen, dem großen Chor und dem Orchester ist bestens abgestimmt, auch die Textverständlichkeit bleibt einwandfrei. Brahms siebensätziges Werk schlägt einen großen Bogen zwischen Freude und Traurigkeit, sehr eindrucksvoll gelingen vor allem der erste und der letzte Satz. Die Ergriffenheit der 400 Zuhörer ist spürbar und löst sich, nach einigen Sekunden des Innehaltens, in großem Applaus.
Zum Auftakt hatte der Chor seine Qualität mit der ersten Elegie des finnischen Komponisten Einojuhanni Rautavaara nach Texten von Rainer Maria Rilke bewiesen: A-Cappella-Gesang vom Feinsten, moderne Musik mit poetischen Texten. Insgesamt ist der Abend ein weiterer Beleg für die hohe Qualität und die beispielhafte Vielfalt in der Zusammenarbeit der Trierer Musikszene. DT

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort